An Krebs gestorben

Trauer um Jobs: “Die Welt hat einen Visionär verloren”

Elektronik
06.10.2011 15:44
Einer der größten Visionäre des Computerzeitalters ist tot: Steve Jobs, der Mitbegründer des Computerherstellers Apple, starb am Mittwoch im kalifornischen Palo Alto im Alter von nur 56 Jahren. Unzählige Fans verleihen auf Plattformen wie Facebook oder Twitter ihrer Trauer Ausdruck, und auch zahlreiche Persönlichkeiten – darunter die einstigen Konkurrenten von Jobs – drückten ihr Mitgefühl aus.

US-Präsident Barack Obama und seine Ehefrau Michelle zeigten sich "betrübt" über die Todesnachricht. In einer Mitteilung des Weißen Hauses hieß es, Jobs habe zu den größten amerikanischen Erfindern gezählt. Mit dem Aufbau eines der erfolgreichsten Unternehmen des Planeten aus seiner Garage heraus, habe er beispielhaft den Geist der amerikanischen Erfindungsgabe gezeigt. "Die Welt hat einen Visionär verloren", hieß es in der Erklärung des Präsidenten.

Der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg meinte, Amerika habe ein Genie verloren, an das man sich erinnere wie an Edison und Einstein.

Microsoft-Mitgründer Bill Gates war ein jahrzehntelanger Konkurrent von Jobs, zuletzt lag Apple vor allem mit Google über Kreuz. Auf jeder Seite der täglich milliardenfach angeklickten Suchmaschine (so auch auf der österreichischen) stand am Mittwoch "Steve Jobs, 1955 - 2011", der Klick auf den Namen führte direkte zur Startseite des Konkurrenten. "Ich bin wirklich traurig", erklärte Gates. "Ich habe Steve vor etwa 30 Jahren zum ersten Mal getroffen, und wir waren Kollegen, Mitbewerber und Freunde über mehr als die Hälfte unserer Leben." Wenige hätten die heutige Welt so beeinflusst, die Nachwirkungen von Jobs würden noch spätere Generationen spüren. "Für die, die das Glück hatten, mit ihm zu arbeiten, war es eine unglaublich große Ehre. Ich werde Steve enorm vermissen."

Microsoft-Chef Steve Ballmer drückte in einer Erklärung "mein tiefstes Mitgefühl über den Tod von Steve Jobs, einem der Gründer unserer Industrie und ein wahrer Visionär. Mein Herz ist bei seiner Familie, jedem bei Apple und jedem, der von seiner Arbeit berührt wurde".

Der Chef des Internetgiganten Google, Eric Schmidt, der früher selbst eine führende Position bei Apple innehatte, sprach von einem sehr traurigen Tag "für uns alle". Er fügte hinzu: "Steve war so charismatisch brillant, dass er Menschen inspirierte, das Unmögliche zu tun." Er werde als der größte Computererfinder in der Geschichte in Erinnerung bleiben. Google-Chef Larry Page schrieb auf Google+, Jobs' absolute Konzentration auf den Nutzer habe ihn immer inspiriert. Der Konzern stellte den Schriftzug "Steve Jobs, 1955 - 2011" direkt auf die Titelseite seiner täglich millionenfach aufgerufenen Suchmaschine.

Der südkoreanische Apple-Wettbewerber Samsung Electronics beschrieb Jobs als innovativen Geist und großen Unternehmer. Zum Tod des Apple-Mitbegründers sprach der Geschäftsführer und Vize-Vorsitzende G.S. Choi am Donnerstag im Namen des Elektronikkonzerns zugleich Familie und Kollegen von Jobs sein "tiefstes Mitgefühl" aus. "Sein innovativer Geist und seine bemerkenswerten Errungenschaften werden den Menschen in aller Welt für immer im Gedächtnis bleiben."

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg nannte Jobs einen "Mentor und Freund". Jobs habe ihm gezeigt, dass das, was man aufbaue, die Welt verändern könne, so Zuckerberg. "Ich werde dich vermissen."

Meg Whitman, frischgebackene Chefin des Computerkonzerns Hewlett-Packard, nannte Jobs einen "Unternehmer und Geschäftsmann mit Kultsymbolcharakter, dessen Einfluss auf die Technologie über das Silicon Valley zu spüren war". Er werde wegen Innovationen, die er auf den Markt gebracht, und Inspiration, die er der Welt gebracht habe, in Erinnerung bleiben.

Für den finnischen Handy-Riesen Nokia, den Apple auf dem Boom-Markt der Smartphones abgehängt hat, erklärte Chef Stephen Elop: "Steves Leidenschaft für Einfachheit und Eleganz hinterlässt ein Erbe, das uns noch über Generationen hinweg begleiten wird."

Für Jerry Yang, den Mitgründer und ehemaligen Chef des Internetkonzerns Yahoo, war Jobs "ein Held": "Er gab mir nicht nur persönlichen Rat und Mut, sondern zeigte uns allen auch, wie Innovationen das Leben verändern können."

News-Corp-Patriarch Rupert Murdoch sparte gleichfalls nicht an Lob: "Heute haben wir den einflussreichsten Denker, Schaffer und Unternehmer aller Zeiten verloren", erklärte er. "Steve Jobs war der größte Konzernchef seiner Generation."

Die beiden SAP-Chefs Jim Snabe und Bill McDermott erklärten, die Welt habe einen Visionär, Gestalter und guten Menschen verloren. "Steve Jobs hat immer Grenzen infrage gestellt, das Unmögliche versucht und Perfektion kultiviert."

Prominente trauern um Jobs
Neben IT-Größen würdigten auch zahlreiche Prominente das Leben und Werken von Jobs. Kaliforniens Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger sagte: "Steve hat den kalifornischen Traum jeden Tag seines Lebens gelebt und er hat die Welt verändert und uns alle inspiriert. Danke Steve."

US-Schauspieler Kevin Spacey nannte Jobs einen "wahren Visionär", während Kollege Alec Baldwin den Apple-Gründer auf eine Stufe mit großen Erfindern und Industriellen wie Henry Ford, Stahl-Tycoon Andrew Carnegie und Thomas Edison stellte.

US-Regisseur Michael Moore ("Bowling for Columbine") wies am Rande einer Großdemonstration in New York auf die gesellschaftliche Bedeutung von Jobs' Erfindungen hin: "Während die Nachricht von Steve Jobs' Tod die Runde macht, ist jedem in der Menge klar, dass seine Erfindungen solche Bewegungen wie diese möglich machen."

"Cowboys & Aliens"-Regisseur Jon Favreau bezeichnete Jobs als "einen Mann mit echtem Vorstellungsvermögen" und sprach sein Beileid "für die ganze Apple-Familie" aus.

US-Rocker Benji Madden ("Good Charlotte") schrieb: "Verdammt. Ruhe in Frieden, Steve Jobs. Danke für all die Sachen, die du uns gegeben hast. Das Leben ist kurz. Tobe dich aus."

Heimische IT-Unternehmen würdigen Jobs
Auch die heimischen Mobilfunker und IT-Unternehmen reihen sich in den Reigen der internationalen Kondolenzen ein. "Visionär" und "revolutionär" sind die meistgenannten Eigenschaften, die dem einstigen Apple-Chef zugeschrieben werden.

"Die Erfolgsstory von Apple ist untrennbar mit einem Namen verbunden: Steve Jobs. Er hat unsere Branche revolutioniert und eine neue Ära eingeläutet: Ihm ist es wie keinem anderen gelungen, in den Bereichen Usability und Design völlig neue Maßstäbe zu setzen. Er hat unsere doch sehr technokratische Branche vollkommen auf den Kopf gestellt - indem er uns gezeigt hat, was es heißt, durch die Brille der Kunden die Welt der Technik zu sehen" würdigte ihn Hannes Ametsreiter, Chef der Telekom Austria.

Jan Trionow, Chef von "3", nannte Steve Jobs "einen einzigartigen Visionär", "der die Welt der Unterhaltungselektronik und der Mobiltelefonie mit seinen außergewöhnlichen Innovationen geprägt hat wie kein anderer. Der derzeitige Boom bei Smartphones wurde wesentlich von den Leistungen von Apple und Steve Jobs geprägt."

Auch Andreas Wildberger, Generalsekretär der österreichischen Internet Service Provider (ISPA), nennt Jobs einen "Visionär". Er habe "das ganze Internet in die Hosen- und Handtasche gebracht. Der ganze Smartphone-Boom ist darauf zurückzuführen. Dank ihm haben wir das Internet jetzt überall mit."

Tatjana Oppitz, Generaldirektorin von IBM Österreich, sagte am Rande einer Pressekonferenz: "Die Welt hat eine Persönlichkeit und einen genialen Menschen verloren. Er war etwas ganz besonderes. Wie wichtig er für Apple war, hat man an den Reaktionen der Aktienmärkte gesehen, als er sich gesundheitsbedingt zurückgezogen hat."

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