Panik vor der Schule

So hilfst du deinem Kind bei Schulangst

Leben
03.10.2011 18:17
Das Schuljahr ist erst einige Wochen alt, aber für manche Kinder jetzt schon zu einem Albtraum geworden. Probleme mit den Lehrern, Angst vor Prüfungen, Konflikte mit Mitschülern – all das resultiert in Schulangst. Damit diese nicht zu einer nachhaltigen Blockade wird, solltest du rasch reagieren.

Erste Anzeichen
Jedes Kind sendet andere Signale, wenn sich die Schulangst aufzubauen beginnt: Klage über Bauch- oder Kopfschmerzen, Schweigsamkeit, erhöhte Kritikempfindlichkeit. Manche Kinder zeigen auch plötzlich Aggressionen, da sich die Wut in der Schule entwickelt und ein Ventil braucht. Und sogar Bettnässen kann wieder auftauchen. Beginnst du, eines dieser Signale bei deinem Kind wiederholt zu bemerken, dann solltest du es darauf ansprechen. Frage es direkt, ob es ein Problem gibt, irgendetwas, das ihm Sorgen bereitet. Wenn dein Kind herumdruckst, dann bist du auf der richtigen Spur.

Angstfaktor Mitschüler
Die Ursachen für Schulangst können sehr verschieden sein. Zum einen ist es denkbar, dass dein Kind Opfer von Mobbing durch seine Mitschüler wird. Kinder können manchmal untereinander sehr verletzend sein. Kleine Unterschiede in Verhalten, Kleidung oder Sprache führen dazu, dass sich Gruppen bilden, aus denen Einzelne ausgeschlossen werden. Sie müssen sich im Alltag ständig bewähren, sind Angriffsfläche allein durch ihre Präsenz. Hat dein Kind diese Rolle zugewiesen bekommen, dann führt dies über kurz oder lang zu Depressionen oder Aggressionen. Das Selbstwertgefühl leidet extrem unter dieser Konstellation. Dein Kind fühlt sich allein und fehl am Platz. Und der Gang in die Schule wird zu einem Spießroutenlauf.

In diesem Fall solltest du das Gespräch mit der Lehrkraft deines Kindes suchen und mögliche Lösungen überlegen. Gespräche mit den beteiligten Kindern unter Aufsicht der Lehrkraft können helfen. Meist ist es jedoch schwierig, in derselben Klasse eine Änderung zu bewirken. Ersuche, dein Kind in eine Parallelklasse zu versetzen. Bringt auch das nichts, weil dein Kind in den Pausen oder in der Nachmittagsbetreuung weiter drangsaliert wird, dann hilft nur mehr ein Schulwechsel.

Angstfaktor Lernproblem
Ist dein Kind in die Klassengemeinschaft gut integriert und zeigt dennoch Zeichen von Schulangst, dann muss es am fachlichen Teil liegen. Vielleicht hat dein Kind Angst, einem gefühlten Erwartungsdruck nicht zu entsprechen. Es hat Angst, bei Prüfungen zu versagen, oder hat Angst, dass du es nicht so lieb hast, wenn es in der Schule nicht sehr gut ist. Konzentrations- bzw. Lernprobleme sind speziell bei Eintreten der Pubertät nicht weiter ungewöhnlich. Wichtig in dieser Situation ist, dass du deinem Kind signalisierst, was für dich wirklich wichtig ist: Dass es sich ehrlich bemüht, fragt, wenn es etwas nicht versteht, und sein Bestes gibt. Wenn das eine Zwei oder vielleicht eine Drei ist, dann ist das auch in Ordnung. Gib deinem Kind jedenfalls zu verstehen, dass du es immer lieb hast.

Lässt es in der Schule stärker nach, dann musst du dich mit den betreffenden Lehrern kurzschließen und deinem Kind beim Lernen helfen oder Nachhilfe organisieren. Lerndefizite sollten so früh wie möglich bekämpft werden, damit dein Kind nicht von Jahr zu Jahr mehr Probleme aufbaut.

Ist die Schulangst eine reine Prüfungsangst, dann überlege dir Rituale, die deinem Kind Sicherheit geben. Ein festgelegter Lernplan mit gemeinsamen Wiederholungen festigt das Fachliche. Schenke deinem Kind einen kleinen Glücksbringer, den es in die Schule mitnehmen kann und der bei der Prüfung am Tisch sitzen darf. Mache ihm ein besonderes Frühstück, wie zum Beispiel ein Spezial-Müsli, und überlege mit ihm gemeinsam ein Mantra, das ihm vermittelt, dass es alles schaffen kann, was es möchte, wie etwa "Ich kann das und ich schaffe das". Sage deinem Kind, dass es dich nach der Prüfung anrufen oder eine SMS schreiben kann, wenn es das möchte. Und wenn eine Prüfung einmal nicht so gut ausfällt, dann schau sie mit deinem Kind gemeinsam durch, wo die Problemfelder waren. Aber keine Vorwürfe – nur besprechen, wie es das nächste Mal besser gemacht werden kann.

Angstfaktor Lehrer
Manchmal stimmt auch einfach die Chemie zwischen Lehrer und Schüler nicht. Sei es ein falsches Verhalten zu Beginn des Schuljahres, bei dem sich dein Kind nichts gedacht hat, oder einfache Antipathie, weil dein Kind den Lehrer an einen früheren Schüler erinnert, mit dem es Probleme gab. Berichtet dein Kind immer wieder, dass es unfair behandelt wird, dann solltest du dem auf den Grund gehen. Schau dir Schularbeiten bzw. Prüfungsergebnisse genau an und besprich sie mit dem Lehrer. Du solltest dir dein eigenes Bild von der Situation machen und gegebenenfalls mit dem Direktor sprechen. Hat dein Kind Probleme mit nicht nur einem, sondern mit mehreren Lehrern, dann liegt leider der Schluss nahe, dass dein Kind sich wirklich nicht den Erwartungen entsprechend benimmt. In diesem Fall solltest du mit ihm sprechen und es bitten, ehrlich zu sein: Was ist in der Schule los? Bringt das allein nichts, kann auch ein Schulpsychologe helfen.

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(Bild: kmm)



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