Kein Vorsatz

Zwei Schuldsprüche nach Überfall auf Lkw-Fahrer in NÖ

Niederösterreich
03.10.2011 14:31
Mit zwei Schuldsprüchen hat am Landesgericht Korneuburg in Niederösterreich am Montag ein Prozess um einen Überfall auf einen Lkw-Fahrer nach einem gekauften "Liebesdienst" geendet. Allerdings hielt die Anklage, die auf Raub lautete, nicht stand. Die Urteile des Schöffensenats sind rechtskräftig.

Die Bulgarin (23), die sich dem 41-Jährigen am 26. Juli 2011 auf einem Autobahnrastplatz bei Schwechat um 20 Euro angeboten hatte, wurde wegen Nötigung zu sieben Monaten Freiheitsstrafe, davon fünf bedingt, verurteilt, ihr Lebensgefährte (28) - in seiner Heimat kein unbeschriebenes Blatt - wegen mehrfacher Nötigung und Diebstahls zu 15 Monaten unbedingt.

Der Schöffensenat wertete den Umstand, dass die beiden auf dem Areal an der S1 (Wiener Außenring-Schnellstraße) zusammenwirkten, um das Opfer aus dem Lkw zu zerren bzw. zu stoßen, als Nötigung. Ein gemeinsam gefasster Raubvorsatz - dem Mann war seine goldene Halskette entrissen worden - sei nicht zweifelsfrei nachzuweisen. Beim 28-Jährigen kam die Nötigung seiner Lebensgefährtin dazu. Ein Drittangeklagter (30) wurde freigesprochen.

Unter Drohungen zur Prostitution gezwungen?
In der Verhandlung hatte das Paar das Geschehen kontrovers geschildert. Während die Frau angab, von dem 28-Jährigen zwecks Geldbeschaffung - das Trio hatte am Weg von Polen nach Italien lediglich vier Euro bei sich - und unter Drohungen zur Prostitution gezwungen worden zu sein, bestritt der Mann diesen Plan. Man habe bei der Raststation gehalten, im Bus zu Abend gegessen und die Frau sei spazieren gegangen. Dann habe sie ihn angerufen und gesagt, sie sei in einem Lkw vergewaltigt worden, worauf er mit dem 30-Jährigen hingegangen sei und sie darin schreien gehört habe.

Plötzlich sei alles "ruck, zuck" gegangen
Der Lkw-Fahrer sagte aus, er habe sein Messer aus Angst ergriffen, nachdem der 28-Jährige wild gestikulierend vor der Tür aufgetaucht war. Dann sei alles "ruck, zuck" gegangen: Die Frau habe die Tür geöffnet und ihn hinausgestoßen, im Gerangel mit dem 28-Jährigen könnte die Kette auch abgerissen sein, meinte er. Der Schmuck fand sich jedenfalls im Bus der Bulgaren, die nach dem telefonischen Notruf des Chauffeurs noch am Parkplatz festgenommen wurden. Der 30-jährige Bulgare, der lediglich als Fahrer fungiert hatte, griff laut übereinstimmender Aussagen nicht in das Geschehen ein.

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