Stoßgebet vor Wahl

Benedikt: “Gott, bitte tu´ mir das nicht an!”

Ausland
26.04.2005 09:23
Papst Benedikt XVI. hat am Montag vor deutschen Pilgern Details aus dem Konklave entüllt: Er habe ein Stoßgebet zum Himmel geschickt, dass Gott ihn nicht auserwählen möge. Ein Zettel eines Kardinals habe ihn dann ermutigt, das Amt anzunehmen.

Papst Benedikt XVI. hat in einer ersten Sonderaudienz für deutsche Pilger bisher unbekannte Details aus dem Konklave enthüllt. Er habe sein neues Amt nicht angestrebt, erzählt er unter dem Applaus von rund 4.000 Besuchern in der Audienzhalle. Als er erkannte, dass die Wahl auf ihn zulief, sei ihm "schwindlig zumute" gewesen, denn eigentlich habe er geglaubt, dass sein Lebenswerk schon zu Ende sei.

In diesem Moment habe ihn eine schriftliche Botschaft ermutigt, die ihm ein anderer Kardinal zugesteckt habe. Darin habe ihn der Mitbruder an das Vorbild von Johannes Paul II. erinnert, der dem Ruf des Herrn stets gefolgt sei. Er habe ihn aufgefordert, sich nicht zu verweigern und gehorsam zu sein, wenn ihn die Wahl treffe. Das habe ihm Mut gemacht, am Ende habe er Ja gesagt.

Kommt Papst nach Österreich?
Benedikt XVI. hat schon wissen lassen, dass er die erste Auslandsreise nach Polen unternehmen will. Aus Respekt vor seinem Vorgänger Johannes Paul II. Bei der Hin- oder Rückreise könnte er Station in Österreich machen, wird aus Kirchenkreisen verlautet. Der Wiener Weihbischof Krätzl hat schon eine Einladung ausgesprochen.

Dialog mit anderen Religionen
Einen Tag nach seiner Amtseinführung hat Papst Benedikt XVI. zu verstärktem Dialog mit den Muslimen und zur Einheit der Christen aufgerufen. "Ich versichere Ihnen, dass die Kirche weiterhin Brücken der Freundschaft zu den Anhängern aller Religionen bauen will, um das wahre Gute jeder Person und der Gesellschaft als Ganzer zu suchen", sagte der Pontifex bei einer Audienz mit Vertretern anderer Religionen und verschiedener christlicher Konfessionen.

"Dem Frieden müssen alle Völker verpflichtet sein"
Beobachter in Rom werteten das interreligiöse Treffen bereits in der ersten Woche nach seiner Wahl als Überraschung. Es sei ein klares Zeichen für den Wunsch Ratzinger, im Verhältnis der Kirche zu anderen Religionen und anderen christlichen Kirchen weiter zu kommen. Er sei besonders dankbar über die Anwesenheit von Vertretern des muslimischen Glaubens, sagte der Papst. Offenbar mit Blick auf Terrorismus und Gewalt betonte er: "Dem Frieden müssen alle Völker verpflichtet sein, vor allem diejenigen, die sich zu einer religiösen Tradition bekennen." Deshalb sei ein "echter und ernsthafter Dialog" unerlässlich.

Eindringlich wandte sich Ratzinger an die Jugend. Es sei nicht richtig, dass die Jugend immer nur Luxus und Konsum wolle. "Sie will das Große und das Gute."

Humoriger Papst
Benedikt XVI., der alle überraschte, hat auch eine Portion Humor. So wird er in sein Papstwappen Motive seiner bayerischen Heimat nehmen. Und er sorgt ständig für Schlagzeilen in römischen Zeitungen: Er will neben seinem Klavier auch seine beiden Hauskatzen in die päpstlichen Gemächer mitnehmen.

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