Wollte nur umdrehen

Mit Lkw-Kran in 15-kV-Leitung: Mann blieb unverletzt

Österreich
01.10.2011 12:17
Geistesgegenwärtig hat am Donnerstag ein 22-jähriger Zimmerer reagiert. Georg H. war mit dem Ladekran seines Lkws bei einer Bahnübersetzung in der Obersteiermark in eine 15-kV-Stromleitung der ÖBB geraten und hatte so einen Kurzschluss ausgelöst. Obwohl die Reifen seines Fahrzeugs in Brand gerieten, fuhr der Lenker auf telefonisches Anraten eines Arbeitskollegen aus der Gefahrenzone und blieb auf diese Weise unverletzt.

"Ich wollte eigentlich gar nicht über die Eisenbahnkreuzung fahren, sondern nur umdrehen", erzählte der 22-jährige Georg H. im Gespräch mit der "Krone". Doch dann war es auch schon zu spät: Der ausgefahrene Kranarm – der Perchauer hatte am Firmenareal seines Bruders in Neumarkt beim Bau einer großen Zimmereihalle mitgearbeitet – war kurz vor 19 Uhr in die 15.000-Volt-Leitung beim Bahnübergang geraten. Durch den Kurzschluss hatte der rechte Hinterreifen zudem bereits Feuer gefangen.

"Wusste, dass es nicht schlau wäre auszusteigen"
"Ich wusste noch vom Kranschein-Machen, dass es jetzt nicht schlau wäre auszusteigen", so H. weiter. Also rief er seinen Arbeitskollegen Martin K. an: "Der hat gemeint, ich solle schnell weiterfahren." Ihm sei nur wichtig gewesen, da wegzukommen. Also drückte der Zimmerer aufs Gas. Wie gefährlich die Situation eigentlich war, habe er erst am Freitag realisiert. "Heute werden ich und mein Kollege auf zwei Bier gehen", dankte der 22-Jährige seinem super "Telefonjoker".

Nachdem er außerhalb der Gefahrenzone war, mussten die Leitungen der ÖBB-Strecke repariert werden. Der Verkehr auf der Südbahn musste für die Dauer eingestellt werden.

Effekt des "Faraday'schen Käfigs" schützt Insassen
Erst im August war ein 21-Jähriger in der Steiermark bei einem ähnlichen Stromunfall ums Leben gekommen (siehe Infobox). Nachdem das Fahrzeug in die Stromleitung geraten war, stieg der Mann aus und erlitt beim Berühren des Bodens einen tödlichen Schlag.

Solange die Fahrer jedoch in den Führerkabinen bleiben, sind sie durch den Effekt des sogenannten Faraday'schen Käfigs geschützt. Dabei dient das Führerhaus als allseitig geschlossene Hülle und elektrischer Leiter. Personen im Inneren sind damit geschützt.

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