Auch OMV im Visier

Gaskartell-Verdacht führt zu weiteren EU-Razzien

Österreich
28.09.2011 11:27
Die EU-weiten Hausdurchsuchungen wegen des Verdachts auf ein Gaskartell gehen weiter. Nachdem es am Dienstag zu Razzien an gleich drei Standorten in Österreich gekommen war, ist am Mittwoch noch ein weiterer dazugekommen, wie ein Sprecher der Bundeswettbewerbsbehörde erklärte. Die OMV, die unter den betroffenen Unternehmen ist, sieht sich nicht im Fokus der Ermittlungen.

Nach APA-Informationen handelt es sich bei der vierten Razzia um die in Wien ansässige GWH Gashandel GmbH. Sie gehört zur Gruppe der russischen Gazprom, jeweils hälftig der Gazprom und Gazprom Switzerland.

OMV: "Wir kooperieren"
OMV-Chef Gerhard Roiss erklärte am Mittwoch, dass sein Unternehmen bei den Wettbewerbsuntersuchungen der EU-Kommission gegen Erdgasunternehmen in Europa mit den Behörden zusammenarbeitet. "Wir sind ein transparentes Unternehmen - wir kooperieren mit den Behörden", so Roiss. Inhaltlich wollte er sich nicht näher äußern. Ein Sprecher des Öl- und Gasriesen teilte jedenfalls mit, dass die OMV davon ausgehe, "dass sie nicht im Fokus der Ermittlungen steht".

Dem Vernehmen nach wurden die Hausdurchsuchungen in zehn EU-Ländern durchgeführt. Die EU vermutet, dass Märkte aufgeteilt, Konkurrenten am Markteintritt gehindert und Preise abgesprochen wurden. Es gehe vor allem um den Großhandelsmarkt, etwa um Lieferbedingungen und um Flüsse über die Pipeline-Systeme, sagte der Sprecher der Bundeswettbewerbsbehörde.

Gazprom unter Beschuss
Dabei steht vor allem das Verhalten des russischen Monopolisten Gazprom im Zentrum des Interesses. Gazprom ist der größte Gaslieferant Europas. Schon bisher hielt sich der Energieriese nur auf massiven Druck an das EU-Kartellrecht. Unter anderem musste die EU-Kommission das russische Unternehmen zur Abänderung eines Liefervertrages mit Polen zwingen.

In Österreich sind laut informierten Kreisen am Dienstag Standorte der OMV, ihrer Gashandelsbeteiligung Econgas sowie der Gashandelsgesellschaft Centrex, eine Tochter der Gazprombank, durchsucht worden. In Deutschland bekamen Gazprom in Berlin und Deutschlands größte Ferngasgesellschaft E.ON Ruhrgas sowie RWE Besuch von den Fahndern.

Wie die OMV haben die betroffenen deutschen Firmen volle Kooperation mit den Behörden zugesagt. Aber auch Gazprom "hat nichts zu verbergen und sieht den Untersuchungen gelassen entgegen", sagte der Sprecher der deutschen Tochter des russischen Energiekonzerns am Dienstag. "Wir arbeiten offen und konstruktiv mit der EU-Kommission zusammen."

Saftige Bußgelder drohen
Falls die Wettbewerbshüter ein förmliches Kartellverfahren eröffnen sollten, drohen den beteiligten Unternehmen Bußgelder von bis zu zehn Prozent eines Jahresumsatzes.

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