"Sie (AR1302, Anm.) ist groß, sie ist böse und sie richtet sich auf die Erde aus", titelte das Goddard Space Weather Laboratory der NASA jetzt in einer Presseaussendung. Jeder einzelne der im Bild (aufgenommen von der NASA-Sonde SDO) schwarz gefärbten Sonnenflecken ist größer als unsere Erde, die gesamte aktive Region erstreckt sich über eine Länge von über 100.000 Kilometer.
Keiner der Sonnenstürme der Kategorien "X" der letzten Tage sei bislang direkt Richtung Erde gerichtet gewesen, aber das könnte sich ändern, weil die betreffende Sonnenflecken-Region (Bild) in den kommenden Tagen Richtung Erde weisen werde. AR1302 dehne sich aus und zeige keine unmittelbaren Anzeichen, sich zu beruhigen, so die Forscher am Montag.
Satelliten besonders gefährdet
Bei einer Sonneneruption, die Forscher auch als "koronalen Massenauswurf" bezeichnen, werden geladene Partikel von der Sonne ausgestoßen. Besonders gefährdet sind Telekommunikationssatelliten sowie die 20.000 Kilometer von der Erde entfernt im All kreisenden Satelliten des Navigationssystems GPS, von dem die moderne Luft- und Schifffahrt weitgehend abhängig ist.
Außerdem könne eine Wechselwirkung zwischen einer Plasmawolke und der Erdatmosphäre dazu führen, dass an Stromleitungen Überspannungen auftreten und in ganzen Regionen großräumig der Strom ausfalle. So führte 1973 eine Sonneneruption zu einem Stromausfall in der kanadischen Provinz Quebec - sechs Millionen Menschen saßen damals im Dunkeln. Im Februar brachte eine Sonneneruption im Süden Chinas Störungen der Radioübertragung auf Kurzwellenfrequenzen mit sich (Bericht in der Infobox).
Elfjähriger Rhythmus
Die Sonnenaktivität schwankt in einem etwa elfjährigen Rhythmus. Besonders starke Stürme – das haben Simulationen eines Teams von Wissenschaftlern der University of California in Los Angeles gezeigt – hätten unerwartete Langzeitfolgen: Sie könnten Weltraumfahrt und Satellitentechnik für bis zu zehn Jahre erheblich einschränken, wenn nicht gar unmöglich machen.
Foto: NASA/SDO/HMI
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