Zu wenige junge Österreicher wollen sich zum Dienst bei "diesem" Präsenzdiener-Heer verpflichten, und viel zu selten wechseln Heeresbedienstete wieder zurück in die Privatwirtschaft: Der Altersschnitt in den Kasernen steigt somit dramatisch an. 2008 lag er noch bei 41,23 Jahren, 2009 bei 42,27 und 2010 bereits bei 42,51 Jahren. Ohne drastische Maßnahmen wird das Durchschnittsalter der Heeresbediensteten 2021 bei 47 Jahren liegen - und in 20 Jahren bei 55.
Besonders auffallend in der Statistik: das hohe Durchschnittsalter der 3.500 Unteroffiziere der Grundorganisation (46 Jahre) sowie der 1.700 Offiziere (47 Jahre). SPÖ-Verteidigungsminister Darabos warnt deshalb vor einer gefährlichen Überalterung: "Geht diese Entwicklung so weiter, ist das Bundesheer nicht länger für Auslandseinsätze geeignet. Wir müssen hin zu einer schnellen Einsatzorganisation mit mehr jungen Soldaten."
Darabos will Zeitsoldaten-Anteil verdreifachen
Sein Reformvorschlag sieht eine Verdreifachung der Zahl der jungen Zeitsoldaten vor - bei gleichzeitigem Abbau von 3.500 Berufssoldaten. Die Gespräche mit der ÖVP über das neue Freiwilligenheer verlaufen aber weiterhin zäh.
Eine rasche Modernisierung des Bundesheeres wäre aber dringend nötig, betont auch ein Top-Offizier, der nicht genannt werden will: "In den vergangenen 20 Jahren hat die Personalpolitik völlig versagt." Und nun fehle selbst bedeutenden Einheiten Personal: "Bei den vier Brigaden liegt der Befüllungsgrad ohnehin nur noch bei 75 Prozent. Das ist grob fahrlässig."
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