8 und 9 Jahre alt

GB: Kontroverse um Käfigkampf zwischen Kindern

Ausland
23.09.2011 13:21
Für eine heftige Kontroverse sorgt in Großbritannien ein Käfigkampf: Zwei erst acht und neun Jahre alte Burschen lieferten sich vor zahlreichen Zuschauern in einem Klub im Norden des Landes einen zehnminütigen Ringkampf - ohne Helm und Schutzkleidung. Während Veranstalter und Eltern keinerlei Bedenken haben und auch die Polizei den Vorfall offenbar nicht prüfen will, reagieren viele Briten entsetzt.

Der Kampf zwischen den beiden Kinder-Kontrahenten wurde Anfang September im "Greenlands Labour Club" in der Ortschaft Preston ausgetragen. Skynews und andere britische TV-Sender strahlten die Bilder nun aus. Sie zeigen die zwei Buben, wie sie unter dem Johlen des Publikums in den Käfig geführt werden. Sie tragen weder Schutzkleidung noch Helm.

Nach dem Startsignal des Schiedsrichters geht es los. Die Burschen beginnen miteinander zu ringen. Sie zerren sich unter den Anfeuerungs-Rufen der Zuschauer gegenseitig zu Boden. Als einer der Jungen plötzlich anfängt zu weinen, kommt ein Sanitäter in den Ring. Er spricht mit dem Kind, dann geht der fragwürdige Kampf weiter. Erst nach zehn Minuten ist er schließlich zu Ende.

Organisatoren: "Kampf war vollkommen legal"
Den Organisatoren zufolge sei der Kampf völlig legal gewesen, sagte die Managerin des Klubs, in dem der Kampf ausgetragen wurde, gegenüber der britischen BBC. Das Ringen sei nur ein Schaukampf, Tritte und Schläge seien verboten gewesen. Nur Menschen, die nichts von dem Sport verstünden, würden jetzt skandalisieren. Der Klub trage auch Boxkämpfe mit Kindern aus und niemand habe damit ein Problem. Lediglich der Käfig als Schauplatz errege die Leute nun.

Eltern verstehen Aufregung nicht
Die Jungen hätten es geliebt und seien zu keiner Zeit in Gefahr gewesen, ist auch der Vater eines der Burschen überzeugt, der die Aufregung nicht verstehen kann. Steven Nightingale, ein professioneller Käfigkämpfer und Betreiber des örtlichen Fitnessstudios in Preston, sagte dem "Guardian", die Kämpfe würden immer populärer. Schon ab dem Alter von fünf Jahren könnten Kinder an Wettbewerben teilnehmen.

Käfigkampf-Vereinigung: "Eltern sind Idioten"
Die britische Käfigkampf-Vereinigung BFCA ist jedoch anderer Ansicht und nannte in einer Reaktion auf den Fall, Eltern, die ihre Kinder an derartigen Wettkämpfen teilnehmen lassen, "Idioten". Auch die britische Gewerkschaft für Ärzte BMA hält den Trend für bedenklich. Es gebe auch andere Sportarten, in denen Kinder Aggressionen abbauen und Disziplin erlernen können - etwa Leichtathletik, Judo, Schwimmen oder Fußball -, sagte ein Sprecher gegenüber britischen Medien.

Polizei wird Fall nicht prüfen
Die Polizei kündigte zunächst an, den Fall prüfen zu wollen. Die Beamten seien zwar über die Veranstaltung informiert gewesen und der Klub habe auch eine entsprechende Lizenz gehabt, "wir wussten aber nicht, dass Kinder daran teilnehmen", sagte ein Polizeisprecher. Am Donnerstag berichteten Medien aber, dass dem Fall nicht weiter nachgegangen werde.

Käfigkämpfe wegen Brutalität umstritten
Mixed Martial Arts oder kurz MMA sind eine moderne Art des Vollkontaktwettkampfes. Die Wurzel dieses Sports ist das Pankration im Griechenland zur Zeit der ersten Olympischen Spiele. Populär geworden sind MMA aber durch die Vergleichskämpfe im Ultimate Fighting Championship der 1990er-Jahre. Dabei kommen Techniken aus verschiedenen Kampfsportarten zur Anwendung. Die Käfigkämpfe sind wegen ihrer Brutalität heftig umstritten.

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