Rennen, schießen, leben, sterben – viele Spiele basieren laut Pippin Barr auf sehr traditionellen Strukturen. Diese aufzubrechen, hat sich der Programmierer aus dem dänischen Kopenhagen mit "The Artist Is Present" zur Aufgabe gemacht.
Worum es geht? Ums Schlangestehen und Warten. Grundlage und zugleich Namensgeber für dieses Spielkonzept ist eine Performance der serbischen Künstlerin Marina Abramovic vom Frühjahr 2010 im New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) , bei der diese 75 Tage schweigend an einem Holztisch saß. Obwohl alles andere als spektakulär, stellten sich damals viele Besucher des Museums stundenlang an, um vor der Künstlerin für einen kurzen Moment auf einem Stuhl Platz zu nehmen.
Mit dem Ziel, ein Spiel zu entwickeln, das sich besonders stark am echten Leben orientiert, übertrug Barr die Idee des Wartens nun in sein Spiel. Herausgekommen ist dabei laut Barr "definitiv kein Shooter, mehr ein Waiter", der die Geduld der Spieler auf eine harte Probe stellt. Schummeln geht übrigens nicht: Wer sich zu Marina Abramovic vordrängeln möchte, wird von einem Aufseher in die Schranken gewiesen, und wer – wenn auch nur für einen kurzen Moment – die Warteschlange verlässt, büßt seinen Platz ein und muss sich wieder am Ende (bzw. Anfang) einreihen.
Eine zusätzliche Herausforderung, insbesondere für Interessierte hierzulande, besteht darin, dass sich "The Artist Is Present" an die realen Öffnungszeiten des New Yorker MoMA hält: Ist das Museum zu, kann auch nicht gespielt werden. In unseren Breiten bedeutet dies, dass das Spiel von Mittwoch bis Montag nur zwischen 16.30 und 23.30 Uhr zu spielen ist. Am Dienstag hat es, ganz wie das Museum, geschlossen.
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