Schnelle Bergtour

Mini Coupé: Lord Helmchen bittet zum Spaß

Motor
23.09.2011 09:36
Mit Vernunft brauchst du ihm nicht kommen. Das Mini-Coupé ist ein reines Spaß-Auto, und zwar nicht nur für den Fahrer, sondern offenbar auch für andere. Selten haben mich so viele Fahrer so angestrahlt, wenn ich sie überholt habe. Eines ist auch sicher: Der Kleine polarisiert.
(Bild: kmm)

Seit ich diese fünfte Version des Mini zwei Wochen vor Markteinführung in Österreich (1. Oktober 2011) fahren konnte, findet sich auf unserer Facebook-Seite so ziemlich alles von Likes bis zu tiefen Anfeindungen über das Mini-Coupé, aber das ist wohl ein Stück weit auch das Konzept dahinter. Provozieren gehört eindeutig dazu, und das Design mit dem Helmdach, das Mini auch so bezeichnet, kann nicht jedem gefallen.

Das Mini-Coupé basiert auf dem Mini Cabrio und ist ein reiner Zweisitzer, kein faktischer wie der normale Mini. Statt einer Rückbank gibt es einen 280 Liter fassenden, etwas zerklüfteten Kofferraum mit einer relativ immensen Heckklappe, der gut nutzbar ist. Die Frontscheibe ist stark geneigt und geht in ein Dach über, das an die Frisur einer Playmobilfigur erinnert und in einem Dachspoiler ausläuft. Im Vergleich zum Hatchback ist das Coupé drei Zentimeter flacher. Trotzdem haben auch großgewachsene (Bei-)Fahrer genügend Platz, dank zweier Aussparungen über dem Haupthaar. Ansonsten kennt man das Interieur im Wesentlichen eh aus dem Mini – das Exterieur ist mit drei Dachfarben und den sogenannten Sport Stripes in vielen Kombinationen individualisierbar.

Schwer ist leicht mal was
Auch wenn es nicht so aussieht: Das Coupé bringt 25 kg mehr auf die Waage als sein viersitziger Bruder (Cooper S bzw. JCW: 1.165 kg nach DIN). Trotzdem ist es wegen des geringeren Luftwiderstands schneller. Hintergrund für das Übergewicht sind einerseits die Karosserieversteifungen, die für die nächstes Jahr kommende Roadster-Version integriert wurden und der Einfachheit halber eben auch im Coupé verbaut werden. Andererseits wiegt der bei 80 km/h oder auf Knopfdruck ausfahrende Heckspoiler ein bissl was. Er steuert bis zu 40 kg Anpressdruck extra bei, was durch die Coupéform nötig wurde.

Das Fahrverhalten sorgt im positiven Sinne nicht für Überraschungen: Vor allem der Mini John Cooper Works Coupé ist eine Spaß-Fahrmaschine erster Güte: Hartes Fahrwerk, direkte, zielgenaue Lenkung und das schon sprichwörtliche Gokart-artige Fahrverhalten: Das macht im so leicht kein Kleinwagen nach. Abgesehen davon, dass in diesem Segment die Luft so dünn ist wie am Mount Everest.

So weit bin ich allerdings nicht gekommen, die ehemalige Bergrennstrecke auf den Gaisberg in Salzburg mit ihrer recht übersichtlichen Streckenführung war aber sicherlich auch der bessere Spielplatz. Hier spielt das kleine Coupé seine sportlichen Stärken voll aus, auch der kräftig-böse-sonore Auspuffsound kommt erstklassig zur Geltung. Nicht sportwagenlike sind wie natürlich die Mini-Armaturen mit der unablesbaren Salatschüssel als Tacho. Das Sechsganggetriebe ist trotz nicht allzu kurzer Schaltwege knackig und flüssig zu bedienen.

Den sportlichen Anspruch verdeutlichen die Fahrleistungen: Der 211 PS starke John Cooper Works schafft die 100 in 6,4 Sekunden (0,1 s weniger als der Hatchback), erst bei 240 statt 238 km/h ist Schluss. Außer der 34.150 Euro teuren Topversion stehen zur Wahl: Cooper mit 122 PS (Einsteiger mit 22.290 Euro), Cooper S mit 184 PS (26.690 Euro) und der große Diesel Cooper SD mit 143 PS (27.350 Euro). Der Normverbrauch liegt zwischen 4,3 l/100 km beim Cooper SD und 7,1 l/100 km beim JCW. Alle außer dem JCW haben Stopp-Start serienmäßig, außer mit der optionalen Automatik.

Das Mini-Coupé ist ein Auto, das die Welt nicht braucht – und vielleicht deshalb doch braucht. Ich halte ihn für genauso unnötig wie einen BMW X6, der mir aber inzwischen auf eine skurrile Art ans Herz gewachsen ist und sich auch bei Weitem besser verkauft, als sich BMW das je erwartet hätte. Auf jeden Fall ist es mutig, das Mini-Coupé auf den Markt zu bringen. Prognosen waren der Pressemannschaft nicht zu entlocken…

Stephan Schätzl

Warum?

  • Auf eine skurrile Art einzigartig.
  • Vor allem in den starken Motorisierungen sehr sportlicher Charakter.

Warum nicht?

  • Schräger Auftritt.

Oder vielleicht …

  • … den ganz normalen Mini
  • … den Roadster nächstes Jahr

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(Bild: kmm)



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