Nach Mubarak-Sturz

Türkei will “Achse der Demokratie” mit Ägypten bilden

Ausland
19.09.2011 10:48
Die Türkei will die Beziehungen zu Ägypten nach dem Sturz von Staatschef Hosni Mubarak ausbauen. "Das wird keine Achse gegen ein anderes Land, weder gegen Israel noch den Iran, sondern eine Achse der Demokratie, der wahren Demokratie", sagte der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu (rechts im Bild mit Premier Erdogan) der "New York Times".

Auch werde sich die wirtschaftliche Zusammenarbeit beider Länder vertiefen. Türkische Investitionen in Ägypten könnten binnen zwei Jahren von 1,5 Milliarden Dollar (knapp 1,1 Milliarden Euro) auf fünf Milliarden Dollar anwachsen. "Für die Demokratie brauchen wir eine starke Wirtschaft", sagte Davutoglu.

In der vergangenen Woche hatte Davutoglu gemeinsam mit dem türkischen Regierungschef Recep Tayyip Erdogan Ägypten, Tunesien und Libyen besucht. In den drei nordafrikanischen Staaten waren die langjährigen Machthaber nach Protesten und Aufständen aus ihren Ämtern gedrängt oder zur Flucht gezwungen worden. Laut der "Times" reisten in der Delegation auch 280 türkische Geschäftsleute mit. In Ägypten seien an einem Tag Verträge über eine Milliarde Dollar abgeschlossen worden, verriet Davutoglu der Zeitung.

Türkei droht der EU
Am Wochenende hatte die Türkei mit der Ankündigung aufhorchen lassen, während des Zypern-Vorsitzes der EU 2012 die Beziehungen mit der Europäischen Union auf Eis legen zu wollen. "Wenn die EU seine rotierende Präsidentschaft an Südzypern gibt, wird es zu einer richtige Krise zwischen der Türkei und der EU kommen", sagte der stellvertretende Ministerpräsident Besir Atalay.

Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan hatte Ende Juli erklärt, er strebe eine Lösung des Zypern-Konflikts bis Jahresende an. Sollte es keine Lösung geben, werde die Türkei für die Zeit der zypriotischen EU-Ratspräsidentschaft ihre Beziehungen mit der Europäischen Union einfrieren. Die Türkei weigert sich, die zypriotische Regierung anzuerkennen. Ankara hält den türkisch bewohnten Nordteil der Mittelmeerinsel militärisch besetzt, international anerkannt ist jedoch nur die griechisch-zypriotische Regierung in Nikosia. Sie übernimmt im Juli 2012 für ein halbes Jahr den EU-Ratsvorsitz.

Wegen des Zypern-Konflikts hatte die Europäische Union acht Kapitel in den Beitrittsverhandlungen mit der Türkei auf Eis gelegt. Damit waren die Beitrittsgespräche zum Stillstand gekommen. In den seit dem Jahr 2005 laufenden Verhandlungen konnte die Türkei erst eines von 35 Kapiteln abschließen - und zwar unter österreichischer Ratspräsidentschaft im Jahr 2006.

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