Feuer und zwei Tote

Vier Österreicher erlebten Drama auf Kreuzfahrtschiff

Ausland
16.09.2011 07:24
Auf dem norwegischen Kreuzfahrtschiff "Nordlys", auf dem Donnerstag früh durch eine Explosion Feuer ausgebrochen war, haben sich - entgegen erster Meldungen - auch vier Österreicher befunden. Das erklärte der Sprecher des österreichischen Außenministeriums, Peter Launsky-Tieffenthal, am späten Donnerstagabend. Alle vier Personen seien unverletzt geborgen worden. Bei dem Zwischenfall kamen zwei Besatzungsmitglieder ums Leben. Mittlerweile droht der 122 Meter lange Kreuzer im Kai von Alesund zu kentern.

"Auf dem Schiff waren vier Österreicher. Alle sind wohlauf und wurden vom Reiseveranstalter in einem Hotel untergebracht", verwies Launsky-Tieffenthal auf die nun vorliegende Information der Botschaft in Oslo. Wann die Betroffenen die Heimreise nach Österreich antreten könnten, stehe noch nicht fest.

"Vom Frühstückstisch weggeholt"
Am Donnerstagabend hatte sich der Stiefsohn eines der Betroffenen zu Wort gemeldet: Der 81-jährige Niederösterreicher war mit seiner Lebensgefährtin bereits rund eine Woche auf dem Schiff unterwegs, als Donnerstag früh das Feuer ausbrach. "Sie sind beim Frühstück gesessen, haben absolut nichts gehört und keinerlei Erschütterungen gespürt. Plötzlich kam via Durchsage der Alarm, dass sofort alle an Deck müssen. Dort haben sie dann den Rauch gesehen", so der Stiefsohn.

Für die "Rettung" der Wertsachen blieb keine Zeit. "Sie konnten nur das mitnehmen, was sie beim Frühstück dabei hatten." Und das waren im Fall des österreichischen Paares immerhin die Geldbörse der Frau sowie beide Reisepässe. "Sie haben großes Glück gehabt", berichtete der Stiefsohn weiter, "weil nämlich zuvor schwerer Seegang war. Wenn sich das Unglück also auf offenem Meer ereignet, dann hätte es schon zu einer Panik kommen können." Die Evakuierung mit Rettungsbooten sei jedenfalls "ruhig" abgelaufen.

Vermutlich Explosion im Maschinenraum
Das Feuer auf dem 122 Meter langen Schiff der Reederei Hurtigruten war kurz vor Anlegen in der westnorwegischen Stadt Alesund vermutlich aufgrund einer Explosion im Maschinenraum ausgebrochen. An Bord befanden sich 202 Passagiere, die alle sicher an Land gebracht werden konnten - für zwei Besatzungsmitglieder kam jedoch jede Hilfe zu spät. Weiters wurden sieben Personen - wohl ebenfalls Besatzungsmitglieder - schwer und neun leicht verletzt.

Gewaltige Rauchentwicklung
Das Schiff wurde mit Schlepperhilfe zum Kai von Alesund bugsiert. Wegen der gewaltigen Rauchentwicklung ließen die norwegischen Behörden das Zentrum der Kleinstadt vorübergehend evakuieren. Um den Brand nach dem Anlegen zu löschen, waren massive Feuerwehrkräfte auch aus umliegenden Regionen im Einsatz. Am frühen Nachmittag hatte man das Feuer unter Kontrolle, alle Bergungsspezialisten und Helfer wurden in Sicherheit gebracht.

"Nordlys" mit Schlagseite vor dem Kentern
Wie der Rundfunksender NRK dann in der Nacht auf Freitag mitteilte, befürchten die norwegischen Behörden nun ein Kentern der "Nordlys". Demnach drang den ganzen Donnerstag über so viel Wasser in den Rumpf des Schiffes ein, dass es zunehmend Schlagseite bekam. Ob die Passagiere ihre zurückgelassenen Wertsachen nun je wiedersehen werden, ist ungewiss.

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