Fall Eugen A.

Geheimplan soll Ausreise aus Dubai möglich machen

Oberösterreich
13.09.2011 17:41
Verhandlungen mit Gesundheits- und Gerichtsbehörden, diplomatisches Feilschen, Lobbying auf EU-Ebene - nichts hat bislang dabei geholfen, Dr. Eugen A. aus den Fängen der Justiz von Dubai zu befreien. Nun soll ein mysteriöser Geheimplan den Premier des Emirats, Scheich Muhammad, doch noch milde stimmen.

Die Söhne des Arztes aus dem oberösterreichischen Bad Ischl, Gabriel und Tassilo, sind wieder bei der Mutter eingezogen, um ihr im Kampf gegen eine schwere Krankheit beizustehen. Indes kämpft der Familienvater auf ganz anderer Ebene: Nach Scheitern aller Bemühungen, die absurde Mordanklage gegen ihn wegen des Todes eines pakistanischen Patienten im Rashid Hospital fallenzulassen, soll nun ein Geheimplan die zeitweilige Ausreise des Arztes zu seiner Frau ebnen.

Scharia spielt größere Rolle
Bei diesem Plan dürfte die Einhaltung der Scharia eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Als Gesetz des Islam regelt die Scharia das ganze Leben eines Gläubigen - von religiösen, moralischen, häuslichen und sozialen Belangen bis hin zum Strafrecht. Zuletzt hatte Scheich Muhammad signalisiert, einer Ausreise von Dr. A. doch zuzustimmen - wenn nur der Scharia Genüge getan würde. Was der Arzt dafür tun muss, ist allerdings streng geheim - auch aus taktischen Gründen, wie es am Dienstag seitens des Außenministeriums hieß.

Ministeriums-Team wieder auf Rückweg
Das zweiköpfige Expertenteam des Außenministeriums, das zur Unterstützung A.s entsandt worden war, befand sich am Dienstag auf dem Rückweg nach Wien. Es handelt sich um Fritz Stift, Chef der Abteilung für Beziehungen zum arabischen Raum und Nahen Osten, der selbst viele Jahre Botschafter in der Region war, sowie die Chefin der Rechtsabteilung im Außenministerium, Elisabeth Ellison-Kramer. Man war am Samstag im Wüstenstaat angekommen und hatte seit Sonntag in Absprache mit Eugen A., seinen Anwälten sowie der Botschaft Gespräche mit einem der wichtigsten Politiker des Emirats, Scheich Maktum bin Muhammad bin Rashid al Maktum, geführt.

Angeblich fatale Order ausgegeben
Dem Intensivmediziner und einem indischen Kollegen wird der Tod eines querschnittgelähmten Patienten durch Unterlassung von Hilfeleistung sowie die Gabe einer hohen Dosis von Opiaten im Februar 2009 im Rashid Hospital in dem arabischen Emirat zur Last gelegt. Der Oberösterreicher soll eine Order ausgegeben haben, dass der Kranke im Falle eines Herzstillstands nicht wiederbelebt werden solle. Ein indischer Kollege war diensthabender Arzt, als der Patient einen Herzinfarkt erlitt. Laut Eugen A. war der Inder zu diesem Zeitpunkt mit einem weiteren Patienten beschäftigt und hatte daher keine Zeit, den gelähmten Patienten zu reanimieren. Eugen A. sei zum Zeitpunkt des Todes bereits seit 36 Stunden nicht mehr im Krankenhaus gewesen.

In der vergangenen Woche war eine weitere Gerichtsverhandlung auf 25. September vertagt worden: Alle fünf Zeugen der Anklage, die gegen den Arzt aus Oberösterreich hätten aussagen sollen, blieben unentschuldigt fern.

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