Massive Verluste
Neue Griechen-Diskussion schickt Börsen auf Talfahrt
Die Euro-Krise drückte zu Beginn der neuen Handelswoche europaweit auf die Aktienkurse. Die Spekulationen um einen möglichen Zahlungsausfalls Griechenlands (siehe Infobox) und die Ausweitung auf andere Schuldenstaaten halten die Anleger klar von Aktienkäufen ab, hieß es von Börsianern.
EuroStoxx 50 ohne Kursgewinner
Der europäische Auswahlindex EuroStoxx 50 fiel am Vormittag um 4,5 Prozent auf 1.980,30 Punkte. Vor allem der Finanzsektor verzeichnte massive Kursverluste. Die Kurse der in Griechenland besonders engagierten französischen Banken Crédit Agricole, BNP Paribas und Société Générale verloren zum Börsenauftakt bis zu zwölf Prozent. Der Index schloss am Abend mit 1.995,01 Punkten um massive 78,66 Zähler oder 3,79 Prozent schwächer.
Eine von den französischen Medien als Option ins Spiel gebrachte teilweise Verstaatlichung der Geldinstitute wurde aber am Montag von Industrieminister Eric Besson zurückgewiesen. "So eine These heute anzusprechen, erscheint mir nicht nur völlig verfrüht, sondern auch am Ziel vorbeizuschießen", erklärte er dem TV-Sender BFM.
Kursgewinner gab es im EuroStoxx 50 keinen. Vergleichsweise gut hielt sich europaweit lediglich der Nahrungsmittelsektor. Vom Handelsstart an auf Talfahrt gingen auch die Kurse am deutschen Aktienmarkt. Zwischenzeitlich lag der DAX bei 4.993 Punkten und damit mehr als drei Prozent im Minus. Besonders die Papiere der Banken verloren stark. Am Ende stand der Index dann bei 5064,16 Punkten, 125,67 Punkte unter dem Vortageswert.
Wiener Börse markiert neues Zweijahrestief
Die Wiener Börse setzte im frühen Handel bei gutem Anfangsvolumen die jüngste Kurstalfahrt ebenfalls ungebremst fort. Nach Ablauf der meisten Eröffnungsauktionen wurde der ATX um 9.45 Uhr mit 1.972,85 Punkten nach 2.046,13 Einheiten am Freitag errechnet, das ist ein Minus von 3,58 Prozent. Bis zum Abend gab der Index sogar noch weiter nach und schloss bei 1.968,72 Punkten.
Der ATX markierte damit ein neues Zweijahrestief und rutschte auf den tiefsten Stand seit Juli 2009. Bereits zum Wochenschluss war der heimische Leitindex mit dem überraschenden Rücktritt des EZB-Chefvolkswirts Jürgen Stark um mehr als fünf Prozent eingebrochen.
Raiffeisen und Erste Group stürzen ab
Betroffen vom Abwärtstrend waren in Wien vor allem die beiden österreichischen Geldinstitute, die Raiffeisen Bank International und die Erste Group Bank, bei denen noch Sorgen um mögliche Belastungen aus Fremdwährungskrediten in Ungarn hinzukamen (siehe Infobox). Die RBI gab zwischenzeitlich rund zehn Prozent auf 22,01 Euro nach und schloss bei 23,46 Euro, einem Minus von 4,27 Prozent. Die Erste Group Bank sank bis zu 7,8 Prozent auf 19,91 Euro und lag am Ende des Tages bei 20,43 Euro, was ein Minus von 5,42 Prozent bedeutet.
Die Papiere der Bank-Austria-Mutter UniCredit sackten an der Mailänder Börse ebenfalls um bis zu 12,8 Prozent auf 0,68 Euro ab und mussten wegen starker Kursschwankungen vorübergehend vom Handel ausgesetzt werden. Am Abend schlug immer noch ein Minus von 10,91 Prozent auf 0,69 Euro zu Buche.
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