Angst vor Chaos

Börsen-Talfahrt nach Rücktritt von EZB-Chefvolkswirt

Ausland
09.09.2011 18:30
Der Rücktritt von EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark hat die ohnehin zittrigen Aktienmärkten zum Wochenschluss erneut in die Tiefe gezogen: Der Euro beschleunigte nach der überraschenden Ankündigung am Freitag seine Talfahrt. Der deutsche Leitindex DAX verlor mehr als vier Prozent. An der Wiener Börse fiel der ATX erneut und beendete den Handel auf dem tiefsten Schlusskurs seit mehr als zwei Jahren. Teils massive Verluste mussten auch die anderen Leitbörsen Europas hinnehmen.

Den Rücktritt des EZB-Chefvolkswirts Stark (siehe Infobox) nannte ein Börsianer einen "weiteren Schlag für die Glaubwürdigkeit der EZB", der den Graben zwischen Deutschland und den übrigen Mitgliedern wahrscheinlich vertiefen werde.

Der Euro rutschte zwischenzeitlich unter die Marke von 1,37 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Ende Februar dieses Jahres. Damit verlor die Gemeinschaftswährung im Verlauf der Woche mehr als vier Cent.

DAX und ATX auf tiefstem Stand seit zwei Jahren
Die Leitbörsen in Europa schlossen am Freitag mit massiven Kursverlusten. Der Euro-Stoxx-50 schwächte sich um kräftige 4,15 Prozent auf 2.073,67 Einheiten ab. Im Frankfurter DAX waren vor allem Finanzwerte vom Abwärtstrend betroffen. Zum Handelsschluss notierte der deutsche Leitindex 4,04 Prozent tiefer bei 5.189,93 Punkten und zeigte sich damit so schwach wie seit Juli 2009 nicht mehr. Auf Wochensicht gab er damit 6,29 Prozent ab.

Der ATX in Wien fiel um 5,41 Prozent auf 2.046,13 Punkte. Besonders stark unter Druck kamen hier Verbund sowie die beiden Bank-Schwergewichte. Erste Group verloren 9,03 Prozent auf 21,60 Euro, Raiffeisen fielen um 11,23 Prozent auf 24,50 Euro. Die Verbund-Aktien büßten nach einer Gewinnwarnung 11,55 Prozent auf 22,20 Euro ein.

Auch die anderen ATX-Schwergewichte sahen am Freitag massive Verluste. Voestalpine verloren 7,34 Prozent auf 23,17 Euro. OMV büßten 3,45 Prozent auf 25,46 Euro ein. Die beiden einzigen Gewinner im prime market waren S Immo (plus 1,24 Prozent auf 3,75 Euro) und Post (plus 0,39 Prozent auf 21,69 Euro).

Börsen-Talfahrt auch in den USA
Abwärts ging es am Freitag auch in den USA: Die dortigen Börsen reagierten enttäuscht auf das Hunderte Milliarden Dollar schwere Jobprogramm von US-Präsident Barack Obama. Im frühen Handel fiel der Leitindex Dow Jones Industrial um 1,55 Prozent auf 11.120,83 Punkte. Das Problem sei auch am US-Markt der Vertrauensverlust in die Politik, Lösungen für die Krisenentwicklung zu finden, sagten Marktteilnehmer.

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