Nicht im Niger

Gadafi bestreitet Flucht – Rebellen dringen weiter vor

Ausland
08.09.2011 08:30
Laut den libyschen Rebellen soll Muammar al-Gadafi in den Niger geflohen sein. Doch der Ex-Diktator dementiert: Nach mehreren Tagen Schweigen wetterte er in einer neuen Audiobotschaft gegen die "Lügen" seiner Gegner. US-Angaben zufolge dürften zumindest mehrere hochrangige Offiziere und Mitglieder des langjährigen Regimes im Niger festgehalten werden. Die Aufständischen dringen indessen weiter in die Wüste vor und entdecken versteckte Waffen (Bilder).

Der untergetauchte Diktator bestritt in der vom syrischen Fernsehsender Arrai übertragenen Botschaft, sich in einem libyschen Militärkonvoi befunden zu haben, der die nigerische Grenze Anfang der Woche überquert hatte. In dem Konvoi, der am Dienstag von Libyen aus die Grenze zum Niger überquert hatte, hätten sich aber mehrere hochrangige Offiziere und Mitglieder des früheren Regimes befunden, die nun in der nigerischen Hauptstadt Niamey festgehalten würden, sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Victoria Nuland, am Mittwoch.

Der nigerische Außenminister Mohamed Bazoum räumte am Rande einer Sahel-Konferenz in Algier ein, dass unter anderen Gadafis Sicherheitschef Abdallah Mansour sowie ein "sehr wichtiger" Verantwortlicher des Geheimdienstes nach Niger gereist seien.

Wo versteckt sich Gadafi?
Wo sich Gadafi aufhält, ist weiter unklar. Am Mittwoch hatte ein Rebellensprecher dem Sender Libya TV gesagt, Kämpfer hätten ihn eingekreist. Er könne nicht mehr fliehen. Einzelheiten wurden aber nicht mitgeteilt. Der arabische TV-Nachrichtensender Al-Jazeera berichtete unter Berufung auf den Militärrat in Tripolis, es sei nur eine Frage der Zeit, bis der Despot gefangen genommen oder getötet werde. Dagegen sagte ein Sprecher des Übergangsrates in Bengasi der Deutschen Presse-Agentur, alle Berichte über ein mögliches Versteck Gadafis seien Spekulation. "Wir wissen es nicht. Es sind alles nur Theorien", sagte er.

Gadafi wandte sich in der Audiobotschaft, die nach mehreren Tagen Schweigen kam, erneut mit Durchhalteparolen an seine Anhänger. Er sei überzeugt, dass die NATO besiegt werde. Er versicherte, dass die Angriffe gegen die "Ratten und Söldner" verstärkt würden.

Versteckte Panzer in der Wüste entdeckt
Vor dem Hintergrund einer möglichen Flucht Gadafis nach Westafrika haben die USA die Länder der Region zur Wachsamkeit aufgerufen. Die Grenzen sollten gesichert und Mitglieder des Gadafi-Regimes festgenommen werden, sagte Victoria Nuland in Washington. Die Regierung Nigers sieht sich jedoch außerstande, die Grenze zum nördlichen Nachbarn Libyen dichtzumachen. "Wir haben keine Mittel, die Grenze zu schließen", sagte Außenminister Bazoum der britischen BBC.

Die Rebellen nehmen indessen immer mehr frühere Besitztümer Gadafis ein. In einem früheren Rückzugsort der Truppen des Diktators in Bir Dufan zwischen Misurata und Bani Walid entdeckten sie Dutzende im Sand versteckte Panzer und Militärfahrzeuge.

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