US Open der Ärzte

Bereits 18 Spieler mussten aufgeben oder traten nicht an

Sport
05.09.2011 16:52
Viruserkrankungen, Verletzungen, schlappe und ausgebrannte Tennis-Stars: Die US Open gleichen einem Lazarett und werden zu den "Open der Ärzte". 18 Akteure mussten in der ersten Woche aufgeben oder konnten nicht antreten – der Grand-Slam-Negativrekord. Kurioser Höhepunkt: Titelverteidiger Rafael Nadal brach bei der Pressekonferenz mit Krämpfen zusammen.

"Viele Spieler kommen schon angeschlagen zu diesem Turnier", sucht Österreichs ehemalige Top-Ten-Spielerin Babsi Schett, die bei den US Open wieder als rasende TV-Reporterin im Einsatz ist, nach einer Erklärung, "viele verkühlen sich bei den irren Klimaanlagen, auch das Essen ist nicht immer wirklich empfehlenswert."

Einige Asse bekamen bei der Hitze Ganzkörperkrämpfe, Zerrungen, Viruserkrankungen, einen zwickenden Rücken oder Schulterprobleme. Die Liste der Wehwehchen hat alles zu bieten. "Das hat auch damit zu tun, dass man bei Grand Slams über die Grenzen geht", erklärt Jürgen Melzer, "ich hab' es etwa in Paris auch versucht, obwohl ich gar nicht spielen hätte sollen."

Unmut bei Stars und Gewerkschaft
Die Stars der Branche regen sich auf, die Spielergewerkschaft will nicht länger zuschauen. "Von den ersten Ballwechseln auf Sand bis zu den US Open, das ist der reinste Wahnsinn", sagt der zehnfache Major-Sieger Nadal, "der Turnier-Kalender gehört neu durchdacht. Die Zustände sind nicht tragbar. Man will, dass die besten Spieler überall aufkreuzen und mitmachen, aber an die körperlichen Belastungen denkt kein Mensch." Nach seinem Drittrunden-Sieg über David Nalbandian wurde "Rafa" bei der anschließenden Pressekonferenz von Krämpfen geschüttelt (siehe Infobox). "Ein blöder Zeitpunkt", sagte Nadal kleinlaut, "aber solche Dinge kommen vor."

"Willkommen im Krankenhaus", titelte "Newsday", die "Times" berichtete von den "Meisterschaften der Krankmeldungen" - und das "Wall Street Journal" schrieb von der "Ambulanz in der Players Lounge". "Das ist doch alles ein Witz", schäumt Andy Murray, "unser Sport und das Material haben sich in den letzten 20 Jahren komplett verändert. Nur die Funktionäre haben das noch nicht kapiert."

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(Bild: KMM)



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