Säure ausgeronnen

Chemieunfall in der Steiermark: Gefäß schlug leck

Steiermark
05.09.2011 16:56
Beim Verladen eines mit bis zu 1.000 Litern ätzender Salpetersäure gefüllten Behälters ist am Montag in einer obersteirischen Fabrik ein Unfall passiert. Dabei schlug das Gefäß leck, die hochgiftige Flüssigkeit wurde freigesetzt. Sechs Mitarbeiter, die die toxischen Dämpfe möglicherweise eingeatmet haben, wurden zur Beobachtung ins Rottenmanner Spital gebracht.

Der Behälter war gegen 11 Uhr von einem Gabelstapler im unterirdischen Chemikalienraum der Firma Maco Mayer und Co. Beschläge in Trieben im Bezirk Liezen gefallen. Das Gefäß dürfte dabei mit der Oberseite nach unten aufgeschlagen und kaputt gegangen sein.

Salpetersäure stand zwei bis drei Zentimeter hoch
Sofort trat Salpetersäure aus und bedeckte den Boden des Raumes zwei bis drei Zentimeter hoch. Das gesamte Betriebsgelände musste evakuiert werden, rund 550 Mitarbeiter verließen ihre Arbeitsplätze, so der Einsatzleiter der Bezirkshauptmannschaft Liezen, Christian Sulzbacher, gegenüber krone.at. Der Betrieb sei für diesen Tag komplett eingestellt.

Während drei Mitarbeiter, die im Keller oder nahe dem Chemikalien-Raum arbeiteten, sowie drei Mitarbeiter aus dem Obergeschoß ins LKH Rottenmann gebracht wurden, rückten die Feuerwehr und Spezialisten an. Die Gefährliche-Stoffe-Einheit der Feuerwehr Liezen unternahm etwa Erkundungen in Vollkörper-Schutzanzügen unter schwerem Atemschutz. Dabei fand man heraus, dass eine Fläche von rund 60.000 Quadratmetern betroffen war.

Mit rund 1.500 Kilogramm Bindemittel soll die ätzende Flüssigkeit aus dem Raum gepumpt werden. Lüftungsschlitze wurden mit sogenannten Hydroschildern - die vereinfacht beschrieben eine Wasserwand erzeugen - versehen, um ein Austreten der Dämpfe zu verhindern.

Dämpfe könnten Lungenödeme auslösen
Laut Sulzbacher war die Situation zu Mittag unter Kontrolle. Ein Dekontaminationszug aus dem Bezirk Bruck sei ebenfalls eingetroffen, damit die Helfer keine ätzenden Dämpfe oder Flüssigkeiten aus dem betroffenen Kellerraum an die Oberfläche bringen. Alle Mitarbeiter würden nun einzeln befragt, ob sie mit den Dämpfen in Berührung gekommen sein könnten, denn auch wenn gleich nach dem Einatmen keine Symptome auftreten, könne sich bis zu 24 Stunden danach ein Lungenödem bilden - dieses kann tödlich enden.

Keine Gefährdung der Umgebung
Zudem seien, so Sulzbacher, inner- und außerhalb des Gebäudes Messungen durchgeführt worden - eine Gefährdung der Umgebung bestehe den Ergebnissen nach nicht. Auch die Gefahr einer Explosion könne laut dem Einsatzleiter ausgeschlossen werden, sodass nun die Beleuchtung im Gebäude wieder eingeschalten werden könne.

134 Einsatzkräfte sind laut Sulzbacher derzeit im Einsatz: "Ihnen gilt meine größte Hochachtung, vor allem weil der Großteil der Helfer ehrenamtliche Mitarbeiter sind", so der Einsatzleiter. Zur Unterstützung waren neben etlichen örtlichen Wehren u.a. auch die Dekontaminationseinheiten aus Kapfenberg und des Bezirkes Leoben im Einsatz.

Die Salpetersäure werde im Produktionswerk der Firma Maco zur Neutralisation in der Abwasserreinigungsanlage verwendet, erklärte Sulzbacher. Andere Behälter im Chemikalienraum seien nicht betroffen.

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