Serie reißt nicht ab

Schlepper-Duo im Bgld gestoppt: 32 Illegale entdeckt

Österreich
03.09.2011 14:31
Auf der Ostautobahn im Burgenland haben Polizisten Samstag früh erneut einem von Ungarn kommenden Schleppertransport Einhalt geboten. Beamte stoppten bei Nickelsdorf zwei Kastenwagen. In einem der Fahrzeuge befanden sich 32 Männer ohne gültige Reisedokumente. Die Geschleppten dürften aus Pakistan und Afghanistan stammen. Durch eine bilaterale "Task Force Menschenhandel" soll künftig der Kampf gegen Schlepper - insbesondere auf ungarischer Seite - intensiviert werden.

Beamte der Polizeiinspektion Nickelsdorf, die auf Streife unterwegs waren, hielten kurz nach 6 Uhr auf der A4 zwei Kastenwagen an, die aus Ungarn kommend in Richtung Wien fuhren. Bei einem silbergrauen Transporter, mit dem der Lenker allein unterwegs war, handelte es sich offenbar um ein Vorausfahrzeug.

Im Laderaum eines gelben, als Zwiebel-Transporter getarnten Mercedes Sprinter, der dahinter folgte, stießen die Polizisten auf die 32 Männer, die der ungarische Lenker illegal nach Österreich gebracht hatte. Die Geschleppten hatte die Fahrt auf engem Raum stehend oder abwechselnd im Sitzen verbracht, so ein Sprecher der Sicherheitsdirektion. Aufgebrochen waren sie offenbar in Serbien.

Kartons, die sich ebenfalls im Fahrzeug befanden, sollten offenbar im Fall einer Öffnung des Laderaumes als Sichtschutz dienen. Zur Befragung der Insassen wurden Dolmetscher angefordert. Die Männer hätten sich gesundheitlich in einem guten Zustand befunden, hieß es. Medizinisches Personal habe man nicht benötigt. Zwei mutmaßliche Schlepper wurden festgenommen, deren Befragung durch die Ermittler dauerte Samstagnachmittag noch an.

Ungarn im Kampf gegen Schlepperunwesen "massiv gefordert"
Der Kampf gegen Schlepper und Menschenhandel sei erfolgreich, erklärte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. Er müsse jedoch auf EU-Ebene gehoben werden, denn die Außengrenzen seien zu durchlässig. Vor allem Ungarn sei hier "massiv gefordert", so die Ministerin.

Anfang kommender Woche soll es daher ein Treffen einer von Österreich und Ungarn gebildeten Task Force geben. Diese "Task Force Menschenhandel" solle Maßnahmen entwickeln, um den Kampf gegen Schlepperei auf ungarischer Seite zu intensivieren. "Österreich darf kein Einzelkämpfer bleiben - das ist inakzeptabel und fahrlässig", erklärte die Ressortchefin.

Serie von Schlepperfahrten reißt nicht ab
In den letzten Tagen waren wiederholt Fälle von Menschenschmuggel - großteils auf unmenschliche Weise - publik geworden. Das Schlepperunwesen hat Experten zufolge derzeit Hochsaison. Österreich ist ein Zielland und wird von den Menschenschmugglern als "erstes reiches Land der EU" angepriesen.

Gleich zwei Schlepperfälle wurden am 31. August bekannt: Auf der Ostautobahn im Burgenland wurde ein Transport unter unmenschlichen Bedingungen nach etwa vierstündiger Fahrt gestoppt. 18 Menschen, irakische und türkische Kurden, darunter eine Schwangere und ein Kleinkind, wurden in einem Kastenwagen ohne Fenster auf einer Fläche von 3,5 mal 1,8 Metern zusammengepfercht. Die Geschleppten hatten weder Wasser noch Nahrung. Ein Schlepper aus Ungarn wurde festgenommen.

Flüchtlinge irrten barfuß umher
Am selben Tag fiel in Wien-Döbling am frühen Morgen beim Kuchelauer Hafen einem Passanten eine Migrantengruppe auf, weil die Flüchtlinge zum Teil barfuß und mit ihren Habseligkeiten in Plastiksackerln verstaut umherirren. Die Menschen stammen aus Afghanistan, Indien und Pakistan. Unter ihnen befand sich eine Frau und ein dreijähriges Kind. Zwei Afghanen, 32 und erst 16 Jahre alt, wurden als mutmaßliche Schlepper festgenommen.

Die Wiener Exekutive entdeckte am 29.August in einem griechischen Reisebus 30 Flüchtlinge aus Afghanistan, darunter auch Kinder. 22 sind in Hohlräumen unter der Bodenplatte versteckt. Am selben Tag griffen Polizisten im Nordburgenland 30 Migranten aus Somalia auf. Skrupellose Schlepper hatten die Gruppe mit den Worten "jetzt seid ihr in Wien" kurz nach der Grenzüberquerung ausgesetzt. Die Flüchtlinge irrten anschließend im Bezirk Neusiedl am See herum.

In der Bundeshauptstadt wurden am 23. August 70 Menschen aus Afghanistan, Pakistan und Bangladesch von der Polizei angehalten. Schlepper hatten die Flüchtlinge bei Temperaturen von mehr als 35 Grad im Schatten wie Ölsardinen in zwei Kastenwägen gestopft.

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