Nach Mega-Ansturm

Unis wollen Voranmeldung wieder abschaffen

Österreich
02.09.2011 13:46
Keinerlei Planungssicherheit hat die erstmals verpflichtende Uni-Voranmeldung, die am 31. August zu Ende ging, aus Sicht der Universitäten gebracht. Infolgedessen lehnen die Vizerektoren eine Wiederholung des Systems im kommenden Jahr ab. Die Neuregelung hatte den Unis massenhaft Anmeldungen beschert - vor allem deswegen, weil sich Studenten auch mehrfach eintragen durften.

Statt des aktuellen Systems solle, so ein Vorschlag, die Zulassungsfrist vorverlegt werden und zwei Wochen vor Semesterbeginn enden, wie Margret Friedrich, Vizerektorin der Uni Innsbruck, angab.

"Endet die Zulassungsfrist bereits zwei Wochen vor Semesterbeginn, haben wir die realen Inskriptionszahlen und können mit diesen auch arbeiten", so Friedrich. Die Voranmeldung, die vom Wissenschaftsministerium zur besseren Planungssicherheit der Universitäten eingeführt worden war, werde damit obsolet. "Das Instrument hat nicht funktioniert, das braucht man weder zu wiederholen noch wiederzubeleben", meinte Friedrich. Als nächsten Schritt wolle man sich mit der ÖH zusammensetzen, um Vorschläge zu diskutieren.

Wie mit jenen Interessenten, die die Voranmeldefrist heuer versäumt haben, umgegangen wird, sei Sache der einzelnen Universitäten, die die Einzelfälle gesondert prüfen werden. Hans Sünkel, Präsident der Universitätenkonferenz uniko, hatte am Donnerstag gesagt, man müsse "selbstverständlich kulant sein", wenn es um "einige wenige" Betroffene geht. Sollten es aber Zigtausende sein, müsste man mit dem Ministerium die weitere Vorgangsweise besprechen.

17 Prozent der in Wien Angemeldeten aus Deutschland
Derzeit ist die Zulassungsfrist vom Gesetzgeber mit 30. November festgelegt. Erst dann steht die Zahl der tatsächlichen Studienanfänger an den einzelnen Universitäten fest. Die teilweise exorbitant hohen Zahlen der vorangemeldeten Interessenten für ein Studium im Wintersemester 2011/12 könne man daher noch nicht mit der Zahl der Studienbeginner des Vorjahres vergleichen, so die Vizerektorin der Uni Wien, Christa Schnabl. Laut einer Aussendung vom Freitag ist die endgültige Zahl der vorangemeldeten Interessenten (31.319) mehr als doppelt so hoch wie jene der Studienanfänger im Vorjahr (14.742).

Da die Anmeldungen lediglich Absichten wiedergeben, will die Uni auch noch keine Abschätzung bezüglich der Aufteilung der Vorangemeldeten nach Staaten treffen. Laut Uni Wien kommen 62 Prozent der Voranmeldungen aus Österreich und 38 Prozent von internationalen Interessenten (17 Prozent aus Deutschland); im Vorjahr waren insgesamt 32 Prozent der Studienanfänger internationale Studenten. Der Großteil der Vorangemeldeten - 68 Prozent - hat sich lediglich für ein Studium registriert, 21 Prozent für zwei und elf Prozent für drei oder mehr Studien. Insgesamt sind 45.146 Anträge auf Studien eingegangen.

Unis rechnen trotz unklarer Zahlen mit mehr Anfängern
Da auch die Zahl der Neuzugelassenen unter den vorangemeldeten Interessenten (23.368 von 31.319) deutlich über der Vorjahreszahl der Studienanfänger liegt, müsse die Uni laut Aussendung "von einer Steigerung der Studierendenzahl ausgehen".

Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle hat unterdessen bekannt gegeben, dass er gemeinsam mit den Rektoren an einer Verbesserung der derzeitigen Methode arbeiten will. "Das Prinzip der Voranmeldung ist in Bildungseinrichtungen national und international üblich", sagte er am Freitag. Aufgrund der hohen Mehrfachnennungen habe es jedoch nicht gegriffen "und damit den gewünschten Effekt der erhöhten Planbarkeit nicht gebracht".

uniko-Präsident schlägt "soziale" Studiengebühr vor
Für ein Aufhorchen sorgte am Freitag auch der Vorschlag des uniko-Präsidenten, der sich für ein neues Studiengebühren-Modell aussprach. Sünkels Vorschlag: "Ein Teil der Studienbeiträge, etwa 25 Prozent, sollte einer Sozialstiftung zugeführt werden, um daraus sozial benachteiligte Studenten finanziell zu unterstützen." Damit würde das Argument der SPÖ entkräftet, Studiengebühren seien sozial nicht verträglich. "Das wäre eine Querfinanzierung von finanziell besser hin zu finanziell weniger gut Gestellten - und dagegen sollte sich die SPÖ nicht zur Wehr setzen", so der Rektorenchef.

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