Kind im Keller

Die Fratze der Perversion ist gut getarnt: “Michael”

Kino
31.08.2011 16:11
Ein feindseliges Haus, in dem der schwarze Schlund einer Garage gähnt. Ein Haus mit hermetisch abgedunkelten Fenstern. Und einer Kellertreppe, die zu einem Verlies führt. Eine Stahltür mit langen Riegeln. So, als wäre eine Bestie dahinter. Doch die Bestie ist in Freiheit - und hinter der Türe sitzt ein Kind.

Ein zehnjähriger Bub (David Rauchenberger), der entführt wurde, dem eingetrichtert wird, dass ihn seine Eltern nicht mehr wollen. Ein Bub, der zum abnormen Zusammenleben mit einem ihm fremden Mann gezwungen wird. Ein Mann, Michael (Michael Fuith), der für ihn kocht, mit ihm fernsieht, Puzzle spielt, Weihnachten feiert - und ihn missbraucht.

Pädophilie. Ein Schmuddelwort, das Unvorstellbares umreißt. Despotische gierig-grobe Griffe, die kein Entrinnen dulden. Bedrohliche Männerbeinkleider. Ekelhaftes Sichreinwaschen. Ein Täterfilm, dessen Monstrosität in der nach außen hin gelebten steril-beklemmenden Normalität liegt. Weil das Abnorme den erfolgreichen Versicherungskaufmann, Ende 30, nicht stigmatisiert. Weil die Fratze der Perversion gut getarnt ist.

Regisseur Markus Schleinzer versagt sich jegliche Form von obszön-expliziten Großaufnahmen. Das Schreckliche ist schrecklich genug und gebiert Bilder im Kopf. Ob nicht letztlich der jugendliche Darsteller, das Kind, durch diesen seinen Part in eine Opferrolle gedrängt wird, ist die Frage. Immens verstörend.

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