"Sommer in Orange"

Hippies in Bayern: Nackt-Yoga gegen zünftige Blasmusik

Kino
31.08.2011 16:10
Nackt-Yoga und Urschrei-Therapie versus Trachten und Blasmusik - dass hier die Gegensätze richtig aufeinanderprallen, ist schon aus der Beschreibung von "Sommer in Orange" ersichtlich. Der neue Film von Marcus H. Rosenmüller ("Wer früher stirbt ist länger tot") führt eine Berliner Bhagwan-Kommune Anfang der 80er-Jahre in ein kleines bayerisches Dorf.

Georg Friedrich darf als eifersüchtiger Siddharta im orange wallenden Gewand wieder einmal von ganzem Herzen sein komödiantisches Können ausspielen, wenn er zuerst die gesamte Kommune aufgrund seines geerbten Bauernhofs in Richtung Oberbayern führt und dann als Liebhaber von Amrita (Petra Schmidt-Schaller) mitansehen muss, wie sich diese in den Bhagwan-Vertrauten Prem Bramana verschaut. Der gemeinsame Traum eines Therapiezentrums droht flöten zu gehen, schließlich soll Amrita den Bramana sogar nach Oregon begleiten.

Dass da naturgemäß auch ihre beiden Kinder Lili und Fabian wenig begeistert sind, kann man sich vorstellen. Und das ist nur ein weiterer von vielen Konfliktsträngen, die sich am und rund um den Bauernhof auftun. Das konservative Dorf, allen voran der Bürgermeister, kann mit dem alternativen Lebenskosmos der Sannyasins nichts anfangen und vermutet Satansmessen und Schweinigeleien am Hof, und innerhalb der Kommune wird das Konzept der freien Liebe spätestens dann infrage gestellt, als Leela dem örtlichen Briefträger die tantrische Liebe beibringt.

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Om und Amen, Mantra und Blasmusik, Kaftan und Tracht: Vom Zusammenprall des "wilden Lebens" in einer Bhagwan-Kommune mit gewachsener Tradition ist hier die Rede - erzählt aus dem Blickwinkel eines Mädchens, der den Zwiespalt zwischen schrankenlosem Außenseitertum und echter Sehnsucht nach einer ganz normalen Familie spürbar macht.

Regisseur Rosenmüller kredenzt uns einen autobiografisch gefärbten Neo-Heimatfilm, der auf die Erfahrungen der Geschwister Georg und Ursula Gruber zurückgreift, karikierte Kommunardenfreiheit bereithält und einen letztlich mild-heiteren Blick auf orange Glückskeks- und Lebensphilosophien in den frühen 80er-Jahren der alten deutschen Bundesrepublick wirft.

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