Leichtathletik-WM

Der 18 Jahre junge Kirani James hängt über 400 m alle ab

Sport
30.08.2011 15:48
Das Bild kannte man schon von der Leichtathletik-WM in Berlin: Der Deutsche Robert Harting gewinnt den Diskuswurf, stemmt sich vor den Fotografen in Pose, zerreißt mit einem Brüllen sein Trikot und zeigt seine Muskeln. Ein anders Bild wird einer ganz sicher nie vergessen, nämlich der US-Amerikaner LaShawn Merritt: Als Olympiasieger und WM-Titelverteidiger über die 400 Meter wurde der ehemalige Dopingsünder am Dienstag in Daegu von einem 18-jährigen aus Grenada niedergesprintet. Der Name zum Merken: Kirani James (siehe Bild).

"Drei Spritzen ins Knie heute, drei Spritzen morgen - das geht schon", hatte Harting nach der Qualifikation versprochen. Ein Teamkollege erzählte, dass der wortgewaltige Kraftprotz im Appartement im Athletendorf einen Zettel hingehängt hatte: "Die anderen sind hier, um zu verlieren." Erster Verlierer war der Pole Piotr Malachowski, der Qualifikationssieger kam nicht in die finale Entscheidung. Harting hatte im vierten Versuch mit einem Wurf auf 68,97 Meter alles klar gemacht.

"Ich bin selbst überrascht. Es tat so weh heute, das hat mich tierisch genervt", meinte Harting. Silber ging an Olympiasieger Gerd Kanter aus Estland, mit dem Iraner Ehsan Hadadi auf dem Bronzerang hatte wohl niemand gerechnet. Er holte die erste Medaille für sein Land in der WM-Geschichte.

Ein Österreicher jubelt mit James
Das vollbrachte auch James, der Grenada in den Medaillenspiegel brachte - und dem österreichischen Manager Robert Wagner eine Goldmedaille verschaffte. Am Donnerstag wird der mehrfache Nachwuchsweltmeister 19 Jahre alt, es wird wohl die beste Feier seines Lebens werden. James siegte in persönlicher Bestzeit von 44,60 Sekunden vor Merritt (44,63), der erst kürzlich nach einer 21-monatigen Dopingsperre zurückgekehrt war. Er hatte drei positive Tests auf das anabole Steroid DHEA abgegeben, die er auf die Einnahme eines Medikamentes zur Penisvergrößerung zurückgeführt hatte.

Isinbajewa geht schon wieder leer aus
Zur Königin der Leichtathletik krönte sich die Russin Tatjana Tschernowa, die bei Olympia in Peking Dritte geworden war, mit der Jahresweltbestleistung von 6.880 Punkten. Platz zwei ging an die britische Titelverteidigerin Jessica Ennis (6.751) und drei an die Deutsche Jennifer Oeser (6.572). Im Stabhochsprung stürzte die Russin Jelena Isinbajewa bei ihrem Comeback auf großer Bühne als Sechste ab, die Brasilianerin Fabiana Murer setzte sich mit 4,85 Metern gegen die Deutsche Martina Strutz (4,80) durch.

Hindernis-Weltmeisterin wurde in der Jahresweltbestzeit von 9:07,03 Minuten die Russin Julia Saripowa (RUS). Über die 800 Meter der Männer gewann der kenianische Weltrekordler David Rudisha seinen ersten großen Titel, der 22-Jährige ließ in 1:43,91 Minuten Hallen-Weltmeister Abubaker Kaki aus dem Sudan (1:44,41) und den Russen Juri Borsakowski (1:44,49) stehen. Es war sein 24. Finalsieg in Folge.

Kaniskina gewinnt über 20 Kilometer Gehen
Zum dritten Mal in Folge hat die Russin Olga Kaniskina den Titel über 20 Kilometer Gehen bei Leichtathletik-Weltmeisterschaften gewonnen. In der einzigen Entscheidung des Tages in Daegu setzte sich die 26-Jährige am Mittwoch in 1:29:42 Stunden vor der Chinesein Liu Hong (1:30:00) und ihrer Landsfrau Anisja Kirdjapkina (1:30:12) durch. Kaniskina wurde auch 2008 in Peking Olympiasiegerin und gewann 2010 in Barcelona EM-Gold.

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(Bild: KMM)



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