Wirbel um Förderung

65-Millionen-Euro-Betrug auf Österreichs Almen?

Österreich
30.08.2011 14:18
Die Agrarmarkt Austria überprüft derzeit österreichweit die Besitzer von rund 900 Almen. Sie vermutet, dass die Landwirte zu große Weideflächen gemeldet haben, um überhöhte Förderungen zu kassieren. Insgesamt könnte sich der Schaden auf 65 Millionen Euro belaufen, so Insider.

Die heimischen Bergbauern melden jedes Jahr ihre Almflächen und ihre Wiesengrößen. Ändern sich diese Angaben auffällig, werden sie von der AMA im Auftrag der EU-Kommission überprüft. Mit Luftbildern und digitaler Vermessungstechnik werden dann die exakten Maße errechnet. Bei Hunderten Bauern hätten sich dadurch jetzt deutliche Veränderungen ergeben.

Wurde tatsächlich zu Unrecht Geld bezogen, drohen den Bauern Rückzahlungen bis zum Doppelten des Förderbetrages und außerdem der Verlust der EU-Unterstützung, wie ORF-Salzburg am Dienstag auf seiner Homepage berichtete.

Bauer beklagt: "Jeder Stein und jeder Busch wird abgezogen"
Einer der Bauern, der wegen der Größe seiner geförderten Almflächen Ärger hat, ist ein Landwirt in Unken im Salzburger Pinzgau. Die AMA fordert von ihm 16.000 Euro zurück - "plus Sanktionszahlungen für die kommenden drei Jahre", wird der Bauer im ORF zitiert. Er habe Einspruch erhoben, unter anderem, weil die Waldweidefläche nicht mehr anerkannt werde, aber er habe nur solche Weideflächen. "Viele von den Almen jammern - es wird jetzt jeder Stein, jeder Latschenbusch abgezogen", kritisiert er. Der streitbare Bauer kündigte an, aus Protest einen beliebten Wanderweg zu sperren.

AMA-Sprecher: "Wir werden selbst ja auch kontrolliert"
AMA-Sprecher Harald Weitschacher bestätigte die Untersuchungen, die kolportierte Schadenssumme von 65 Millionen Euro wollte er jedoch nicht kommentieren. Es bestehe in einigen Fällen der Verdacht, dass in den Vorjahren zu große Flächen angegeben und daher zu hohe Förderungen kassiert worden seien. Diese Kontrollen sollten nicht als Schikane empfunden werden, denn die EU kontrolliere ja ihrerseits die AMA, ob Förderungen widmungsgerecht verwendet werden.

"Die Agrarmarkt Austria hat einen klaren gesetzlichen Auftrag: Es muss sichergestellt werden, dass Förderungen nur für Flächen gezahlt werden, die auch tatsächlich als solches definiert sind", so Weitschacher.

Zum Fall des Landwirtes aus Unken sagte Weitschacher, dass auch bei Weideflächen im Wald jeder Einzelfall zu prüfen sei, im Normalfall könne man aber davon ausgehen, dass Kühe dort nicht sehr viel Futter finden würden.

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