Angst vor "Irene"

New York: Zwangs-Evakuierungen angeordnet

Ausland
27.08.2011 00:28
Angesichts der Bedrohung durch den Hurrikan "Irene" hat der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg am Freitag nun auch Zwangs-Evakuierungen einiger besonders gefährdeter Stadtteile angeordnet. Von den Räumungen sind nach Behördenangaben mindestens 250.000 Menschen betroffen, unter anderem werden auch Krankenhäuser und andere exponierte Einrichtungen geräumt. Bloomberg sagte, eine derartige Maßnahme werde in New York "erstmals" ergriffen. Über die Metropole und andere Regionen war bereits am Donnerstag der Notstand verhängt worden.

Gouverneur Andrew Cuomo erklärte, die Behörden würden sich auf das Schlimmste vorbereiten. 900 Nationalgardisten stunden zur Unterstützung der zivilen Einrichtungen bereit. Hauptverkehrsverbindungen, darunter die George-Washington-Brücke zwischen Manhattan und New Jersey, würden geschlossen, sollte die Windgeschwindigkeit bei über 60 Meilen (97 km) in der Stunde liegen.

Die städtischen Busse, U- und S-Bahnen müssen möglicherweise ganz oder teilweise geschlossen werden - der öffentliche Nahverkehr in New York transportiert täglich rund acht Millionen Menschen und ist der größte der USA. Polizeichef Raymond Kelly kündigte verstärkte Kontrollen in den betroffenen Gebieten an, um Plünderungen vorzubeugen.

Obama: "Extrem kostspielig und gefährlich"
Auch US-Präsident Barack Obama, der wegen des Hurrikans seinen Urlaub auf der Ferieninsel Martha's Vineyard verkürzte, hat die Amerikaner an der Ostküste eindringlich dazu aufgerufen, sich auf den Hurrikan vorzubereiten. "Sie müssen jetzt Vorkehrungen treffen. Warten Sie nicht, zögern Sie es nicht heraus. Alles deutet darauf hin, dass dies ein historischer Hurrikan ist." "Irene" werde wahrscheinlich "extrem gefährlich und kostspielig".

Der Sturm der Kategorie 2 steuerte am Freitag weiter auf die Outer Banks zu, eine Inselkette vor North Carolina. Von dort aus wird er nach Berechnungen des Hurrikan-Zentrums weiter die Ostküste entlang nordwärts ziehen und voraussichtlich am Sonntag den Raum New York erreichen. Heimatschutzministerin Janet Napolitano warnte, dass die Auswirkungen des Hurrikans bis weit ins Inland reichen würden. So seien heftige Winde, sintflutartige Regenfälle und als Folge Stromausfälle zu erwarten.

Notfallpläne werden aus Schubladen geholt
Die nordöstliche Küste der USA hat bisher wenig Erfahrungen mit Hurrikanen. Der bisher letzte Wirbelsturm, der in der Region New York wütete, war im Jahr 1985 "Gloria". "Irene" könnte nun weite Teile Neuenglands mit heftigen Regenfällen und hohen Windgeschwindigkeiten überziehen. Sogar das nördliche Boston könnte betroffen sein.

Städte, Häfen, Konzerne und Atomkraftwerke bereiten sich auf das Schlimmste vor und holen die Notfallpläne aus den Schubladen. Die Menschen vor Ort decken sich mit Nahrung, Wasser und Benzin ein und versuchen ihre Häuser, Autos und Boote sicher zu machen. "Ich habe meinen Tank mit Benzin aufgefüllt, falls ich eilig weg muss", sagte Patricia Stapleton aus Newport in North Carolina. "Außerdem habe ich alles aus dem Garten genommen, alles was in Fenster fliegen kann."

Vor einer Woche in der Ostkaribik gebildet
Auf dem Weg nach Long Island könnte der Hurrikan möglicherweise Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Kilometern erreichen und damit zum Sturm der zweithöchsten Kategorie vier hochgestuft werden. Der Wirbelsturm entwickelte am Donnerstag in seinem Zentrum Windgeschwindigkeiten von 185 Kilometern in der Stunde. Er hatte sich am vergangenen Wochenende in der Ostkaribik gebildet und vor allem Puerto Rico und die Dominikanische Republik heimgesucht.

Danach zog er von Südosten über die gesamte Inselkette der Bahamas hinweg und richtete auch dort erhebliche Zerstörungen an. In der Ortschaft Lovely Bay auf Acklins zerstörte der von heftigem Regen begleitete Sturm 90 Prozent der Häuser. Auf fast allen Inseln fielen Bäume und Telefonmasten um und es wurden Hausdächer abgedeckt. In Puerto Rico wurden am Montag infolge von Sturmschäden rund 800.000 Menschen von der Stromversorgung abgeschnitten.

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