Erstes Interview

Kaltenbrunner über Glück, Kampf und Zweifel am K2

Oberösterreich
26.08.2011 08:38
Gerlinde Kaltenbrunner steht nach ihrem Gipfelsieg am K2 seit Donnerstag wieder auf sicherem Boden. Über Gefahren und Entbehrungen am 8.611 Meter hohen Berg, ihre Gefühle und noch mehr berichtete sie bei einer internationalen Telefon-Pressekonferenz aus dem K2-Basislager, zu der die "Krone" zugeschaltet war.

"Krone": Gratulation zu Ihrer herausragenden bergsteigerischen Leistung, Gerlinde. Wie fühlen Sie sich jetzt?
Gerlinde Kaltenbrunner: Danke, sehr müde und erschöpft nach anstrengenden zehn Tagen – aber überglücklich. Ich habe mir meinen Lebenstraum erfüllt.

"Krone": Haben Sie immer an den Gipfelsieg geglaubt – oder manchmal auch gezweifelt?
Kaltenbrunner: Es gab Situationen, wo wir angesichts des mühsamen Weiterkommens im hüfthohen Schnee und der Lawinengefahr gemeinsam hinterfragt haben, ob wir das Risiko weiter eingehen sollten – wir haben uns fürs Weitergehen entschieden. Ich habe meinem Gefühl vertraut, das sehr gut war.

"Krone": Wann haben Sie an den Gipfel zu glauben begonnen?Kaltenbrunner: Ich habe mich Meter für Meter hochgekämpft – zehn Schritte für einen Meter. Und plötzlich habe ich gespürt: Gerlinde, jetzt schaffst du das!

"Krone": Ihre Gefühle am Gipfel?
Kaltenbrunner: Unbeschreiblich! Alles hat in der Abendsonne magisch geleuchtet. Ich war nur glücklich und sehr ergriffen. Denn vom Gipfel habe ich auf die Stelle am Flaschenhals sehen können, wo Fredrik Ericsson im Vorjahr neben mir abgestürzt ist.

"Krone": Drei Männer und eine Frau – immer friktionsfrei?Kaltenbrunner: Wir waren ein wirklich gutes Team, das auch in schwierigsten Situationen aufeinander Rücksicht genommen hat. Im Biwak auf 8.000 Metern sind wir in einem Minizelt, das normal zwei Bergsteigern Platz bietet, zu viert gekauert.

"Krone": Ihre wichtigsten Kraft- und Energiespender?Kaltenbrunner: Mein Mann Ralf Dujmovits hat mich immer bestärkt – er spielt in meinem Leben eine so wichtige Rolle. Eine wertvolle Hilfe und Stütze waren auch die verlässlichen Wetterprognosen unseres Meteorologen Charly Gabl. Danke auch allen daheim, die an mich geglaubt haben. Auch das hat mir geholfen.

"Krone": Wird jetzt gefeiert?
Kaltenbrunner: Dazu sind wir zu müde, das holen wir daheim nach. Jetzt geht es auf Kamelen hinunter ins Tal und nach über zwei Monaten zurück Richtung Heimat.

"Krone": Auf was freuen Sie sich?
Kaltenbrunner: Auf meine Familie in Spital am Pyhrn, die Freunde und auf ein gutes, frisches Quellwasser. Im Moment bin ich sehr durstig.

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