Russland-Besuch

Kim Jong Il trifft Medwedew auf Militärbasis

Ausland
24.08.2011 11:43
Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Il ist am Mittwoch mit dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew zusammengetroffen. Auf einer Militärbasis im sibirischen Ulan Ude fanden Gespräche über den geplanten Bau der Gaspipeline durch Nord- nach Südkorea und Nordkoreas mögliches Aussetzen des Atomwaffenprogramms statt.

Das Treffen ist der zentrale Programmpunkt der einwöchigen Reise Kims durch Sibirien und den Fernen Osten Russlands. Der nordkoreanische Machthaber war am Samstag mit seinem gepanzerten Sonderzug in das Nachbarland gereist. Aus Sicherheitsgründen hält der Kreml Einzelheiten zu Reiseplänen und -route des Gastes aus dem stalinistisch regierten Land geheim.

Die beiden Staatschefs trafen in der Nähe der Stadt Ulan Ude unweit des Baikalsees zusammen. Angesichts der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel sei Kims Besuch bedeutungsvoll, sagte Medwedew, der seinen Gast eingeladen hatte. Die Gespräche hätten alle wichtigen Fragen berührt und seien offen verlaufen. Kim hatte Russland zuletzt 2002 mit seinem gepanzerten Sonderzug besucht.

Engere Zusammenarbeit vereinbart
Bei dem Treffen vereinbarten Kim Jong Il und Medwedew eine engere Zusammenarbeit. Wie bereits erwartet, kam auch der geplante Bau einer Gaspipeline durch Nordkorea nach Südkorea zur Sprache. Die beiden Politiker gaben Grünes Licht für die Gründung einer Sonderkommission, die den Bau einer politisch heiklen Gasleitung durch Nord- nach Südkorea ausloten soll. Medwedew sagte, er habe seine Regierung angewiesen, ein Rahmenabkommen zwischen Moskau und Pjöngjang auszuarbeiten.

"Soweit ich das verstehe, interessiert sich Nordkorea für die Umsetzung dieses trilateralen Projekts unter Beteiligung Russlands und Südkoreas", sagte Medwedew nach Angaben der Agentur Interfax nach dem Treffen auf einem Militärstützpunkt in Sibirien. Die geplante Pipeline wird laut dem russischen Präsidenten mehr als 1.700 Kilometer lang sein und bis zu zehn Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr transportieren.

Russland hat dem kommunistischen Nachbarn Medien zufolge als Gegenleistung für den geplanten Gastransit der zehn Milliarden Kubikmetern Gas nach Südkorea rund 100 Millionen US- Dollar - umgerechnet 69,1 Millionen Euro - im Jahr in Aussicht gestellt. Das verarmte Land ist dringend auf Einnahmen angewiesen.

Bereitschaft Nordkoreas zu Atomtest-Moratorium
Außerdem signalisierte Nordkorea seine Bereitschaft zu einem Atomtest-Moratorium und zur Wiederaufnahme der internationalen Gespräche über sein Nuklearwaffenprogramm. Kim wolle eine Wiederaufnahme der sogenannten Sechsergespräche "ohne Vorbedingungen", berichtete Kreml-Sprecherin Natalja Timakowa. Für diesen Fall sei er zu einem Moratorium beim Test von Atomwaffen bereit.

Kim bekräftigte damit Äußerungen von Anfang August, die Sechsergespräche "in naher Zukunft" wieder aufnehmen zu wollen. Nordkorea hatte die Gespräche mit den USA, Südkorea, Russland, Japan und China über sein Atomprogramm im April 2009 offiziell abgebrochen. Im Juli waren mehrere ranghohe Vertreter Nord- und Südkoreas am Rande eines Treffens der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN erstmals seit Dezember 2008 überraschend wieder zu Gesprächen zusammengekommen.

Im Gegenzug für ein Aussetzen des Atomwaffenprogramms erhofft sich Kim wirtschaftliche Hilfe. Nordkorea hat aufgrund seiner fast völligen wirtschaftlichen Isolation offenbar seit Längerem mit schweren Versorgungsproblemen zu kämpfen.

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