Eltern gefordert

Zehn bis 15 Prozent der Kinder leiden unter Schulangst

Wissenschaft
24.08.2011 11:13
Etwa zehn bis 15 Prozent der Kinder leiden in Österreich unter solch ausgeprägter Schulangst, dass sie nicht jene Leistungen erbringen können, die ihren Fähigkeiten entsprechen würden, wie Schulpsychologin Mathilde Zeman vom Wiener Stadtschulrat sagt. Das Problem beginnt oftmals bereits bei den Taferlklasslern.

"Jetzt beginnt der Ernst des Lebens" - mit diesem Satz mahnen noch immer viele Eltern ihre Taferlklassler zur Disziplin. Laut Zeman ist das aber fehl am Platz. "Kinder können damit nichts anfangen und bekommen Angst", warnte die Leiterin der Abteilung Schulpsychologie im Wiener Stadtschulrat. Die Eltern sind hier gefordert, den Erstklässlern Freude auf die Schule zu vermitteln und die natürliche Neugier zu fördern. "Da wirst du vieles lernen, das du mir erzählen kannst" oder "Du wirst mir dann auch etwas vorlesen können", seien die richtige Motivation.

Für alle älteren Schüler, sei es laut der Psychologin nun an der Zeit, sich wieder auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. Es soll überlegt werden, welche Utensilien noch benötigt werden, und der Schreibtisch wieder hergerichtet werden. "Man könnte zum Beispiel ein Bild an die Wand hängen. Solche erfreulichen Kleinigkeiten helfen, gerne immer wieder an den Platz zurückzukehren", erklärte Zeman.

"Problematische Angst, die blockiert"
Generell sei es sehr wichtig, dass Eltern immer wieder betonen, dass Leistungen nichts mit dem Wert des Sprösslings zu tun haben und es bedingungslos geliebt wird. "Sonst entsteht ein Teufelskreis: Bei schlechteren Leistungen befürchten die Kinder nichts wert zu sein oder dass sich die Eltern dann genieren. Das führt schließlich zu einer problematischen Angst, die blockiert", so Zeman.

Merken die Eltern, dass ihr Kind unter Schulangst leidet, sollten laut Zeman die Gründe dafür eruiert und das Problem an der Wurzel gepackt werden: Womöglich sei das Kind überfordert oder es besucht eine Schulart, die nicht den Fähigkeiten entspricht.

Ursachen für schlechte Noten analysieren
Waren die Noten im vergangenen Jahr nicht wie gewünscht, sollten die 14 Tage vor Schulbeginn außerdem dazu genutzt werden, die Ursachen zu analysieren. Fragen wie "Kann ich richtig lernen?", "Brauche ich Hilfe?" oder "Gibt es Klassenkollegen oder Eltern, die mir helfen könnten?" sollen beantwortet werden. Hierbei helfen auch die Schulpsychologen gerne weiter, betonte die Expertin.

Jene, die in eine andere Schulform wechseln, sollten außerdem von den Eltern besonders auf die Unterschiede aufmerksam gemacht werden. "Es kommt zu einer Umstellungsphase. Mehr Fächer, mehr Lehrer, eine neue Klassengemeinschaft und die Möglichkeit, eine neue Rolle einzunehmen. Darauf sollten die Kinder vorbereitet werden", so die Psychologin. Nützlich sei es auch, dem Nachwuchs schon im Voraus zu erklären, dass eine mögliche Verschlechterung der Noten in einer Phase der Neuorientierung, völlig normal sei.

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