Streit mit Assange

Ex-Sprecher löschte Tausende Dateien von WikiLeaks

Web
22.08.2011 12:03
Daniel-Domscheit-Berg war einst Sprecher des Enthüllungsportals WikiLeaks, bis er sich im Streit mit dessen Gründer Julian Assange absetzte und ein Pendant, OpenLeaks, eröffnete. Nun hat er zugegeben, 3.500 Dateien aus seiner Zeit bei WikiLeaks - daunter offenbar zahlreiche wichtige Informationen - gelöscht zu haben.

Dem "Spiegel" gegenüber gab Domscheit-Berg an, er habe die Dokumente beim Verlassen von WikiLeaks mitgenommen, sie hätten bis zum Spätsommer 2010 auf Servern der Organisation gelagert. Er habe sie nun "geschreddert, um sicherzustellen, dass die Quellen nicht gefährdet werden", so Domscheit-Berg gegenüber dem Nachrichtenmagazin.

Schließlich habe WikiLeaks-Gründer Julian Assange nicht für einen sicheren Umgang mit dem Material garantieren können. Assange hatte Domscheit-Berg seit Anfang des Jahres aufgefordert, die Dateien zurückzugeben.

"No-Fly-Liste" und Infos über Rechtsextreme verloren
Kritiker sind ob des eigenmächtigen Handelns Domscheit-Bergs erzürnt, schließlich sollen sich zahlreiche wichtige Informationen unter dem unwiederbringlich zerstörten Material befunden haben. Laut "Spiegel" war zum Beispiel die "No-Fly-Liste" der US-Regierung enthalten, die aufzählt, wer kein Flugzeug betreten darf. Laut Assange seien außerdem Insiderinformationen aus zwanzig rechtsextremistischen Organisationen sowie 60.000 E-Mails der rechtsextremen deutschen Partei NPD unter den Dateien gewesen. Dazu kamen fünf Gigabyte an Daten der Bank of America, erklärte Wikileaks. Das Material sei "unersetzlich", beklagte Wikileaks.

OpenLeaks-Gründer handelt sich Ärger ein
Domscheit-Berg handelt sich damit binnen kurzer Zeit zum zweiten Mal Unmut ein. Vor Kurzem hatte er die Mitglieder des Hackerforums Chaos Computer Club (CCC) verärgert, nachdem er den Eindruck erweckt hatte, diese würden für die Sicherheit seines OpenLeaks-Projekts garantieren - der CCC jedoch wollte damit nichts zu tun haben. Domscheit-Berg wurde daraufin vom CCC ausgeschlossen.

Auch für sein Enthüllungsbuch "Inside WikiLeaks" wurde Domscheit-Berg kritisiert: Um Assange in ein schlechtes Licht zu rücken, soll er etwa interne Chat-Prookolle benutzt haben.

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