Die Konsumentenforscher dokumentieren den paradoxen Effekt von Warnungen anhand von Experimenten. "Je öfter wir den Probanden sagten, dass eine von uns aufgestellte Behauptung falsch ist, desto wahrscheinlicher war es, dass sie nach Ablauf einiger Tage von den Testpersonen als wahr erinnert wurde", erklärte Carolyn Yoon, die Leiterin der Studie. Ähnlich verhält es sich mit Behauptungen, von denen nicht sicher feststeht, ob sie wahr oder falsch sind. Auch sie werden als wahr erinnert.
Konsument erinnert sich nur an Marke, nicht Warnung
Zurückzuführen ist dieses Phänomen auf die Speicherbedingungen des menschlichen Langzeitgedächtnisses. Dieses verbindet komplexe Informationen mit vorangegangen, ähnlichen Informationen, doch der Kontext und die speziellen Charakteristika einer Information werden nach einer bestimmten Zeit vergessen und übrig bleibt nur die Basisinformation. Darum erinnert sich der Konsument nicht an die wiederholten Warnungen vor einem Produkt, sondern nur noch an die Marke selbst, erklären die Forscher. Besonders ältere Personen sind durch das Nachlassen der Gedächtnisleistung davon betroffen.
Die Ergebnisse der Studie erachten die Forscher als ausschlaggebend bei der Prävention von Betrügereien. "Für ältere Menschen kann die verminderte Merkfähigkeit problematisch werden. 80 Prozent der Opfer von Betrügereien sind Menschen über 65, darum besteht Handlungsbedarf beim Schutz älterer Konsumenten", erklärte Yoon. Denn diese als gefährlich zu erachtende Kommunikationsstrategie wird oft gezielt von großen Konzernen und auch von Behörden eingesetzt, erklären die Forscher.
(pte)
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