Frequency 2011

Großes Finale mit den Foo Fighters vor 50.000 Fans

Niederösterreich
21.08.2011 10:38
Das Frequency-Festival ist am Samstagabend zu Ende gegangen - passenderweise mit dem stärksten Andrang von allen drei Tagen. Knapp 50.000 Fans warteten auf den Showdown mit den Foo Fighters und den Chemical Brothers, den Headlinern auf den beiden Hauptbühnen. Bis dahin unterhielt Carl Barat das Publikum vor der Green Stage mit einer wunderbaren Darbietung, während es die Polit-Punkrocker Rise Against auf der Red Stage ordentlich krachen ließen.

Backstage wurde aber auch über ein ernstes Thema gesprochen: das Unglück beim belgischen Open Air Pukkelpop mit fünf Toten. "Ich weiß nicht, wie ich meine Gefühle wiedergeben soll", meinte etwa Taylor Hawkins, seit 1997 Drummer bei den Foo Fighters. "So eine Tragödie. Sie hat sich zwar auf einem Musikfestival ereignet, aber das hat natürlich nichts mit Rock zu tun, das hätte bei jeder anderen Veranstaltung auch passieren können. Ich bin sehr traurig, habe größten Respekt vor den Opfern und deren Hinterbliebenen. Selbst wenn das Festival nicht abgesagt worden wäre, hätten wir nach den Ereignissen dort nicht gespielt. Aber hier werden wir natürlich alles geben. Die Show muss weitergehen, so ist das."

Foo Fighters rockten hart
Die Foo Fighters präsentierten dann auch eine "Art 'Größte-Hits-Show', auch wenn wir ja nicht so viel große Hits hatten", wie Hawkins lachte. "Wir wollen Songs spielen, die bei den Leuten gut ankommen. Sie sollen ja ihren Spaß haben." Sein Chef schien ebenso gut gelaunt: "Ich freue mich auf den Auftritt", grinste Dave Grohl, der die Band 1995 aus der Taufe gehoben hatte. Die Band um Grohl rockte schließlich hart und beendete das dreitägige Festival mit einem Querschnitt aus ihrem Schaffen. Grohl und Co. legten mit den ersten beiden Stücken ihres aktuellen Albums "Wasting Light" los: mit "Burning Bridges" und "Rope". Gleich war klar: Auch wenn die Foo Fighters Stadionrock machen, so haben sie Ecken und Kanten. "No computer", unterstrich Grohl in einer Ansage.

Grohl sang, krächzte und fauchte, manchmal schwer im Kampf gegen die Lautstärke, aber letztendlich blieb er Punktesieger. Dass der Ex-Nirvana-Drummer ein ausgezeichneter Sänger ist, zeigte er vor allem bei "Wheels" und "Best Of You", die er solo brachte. Sonst unterstützte die Gruppe ihren Chef perfekt und präsentierte sich als gut geölte Einheit: "Es war ja zunächst keine Band, Dave hat 1995 für das Debüt alle Songs geschrieben, bevor er wusste, dass er Foo Fighters gründen wollte", sagte Drummer Taylor Hawkins.

"Dave gibt die Linie vor, die Band ist sein Baby"
"Eigentlich hat sich an der Struktur wenig geändert: Dave gibt die Linie vor, das sind seine Songs, die Band ist sein Baby. Aber live ist das was anderes: Da sind wir mehr Band als im Studio." Die Foo Fighters setzten überhaupt auf ihre Stärke: auf abwechselnde Songs. Mal fetzte es brachial ("White Limo"), dann waren Pop-Melodien zugelassen ("Learn To Fly"), Hardrock-Monster ("Break Out") trafen auf Hymnen ("Long Road To Ruin"). Und zwischen den Singles platzierten die Amerikaner die unerwarteten Höhepunkte: das schwer von Jimi Hendrix beeinflusste "Stacked Actors" und den "Young Man Blues" aus fremder Feder. Das hatte Stil.

Tolle Performance von Carl Barat
Eine tolle Performance hatte schon am Nachmittag Carl Barat, der Material seiner früheren Bands The Libertines und The Dirty Pretty Things, aber auch Solo-Material - sprichwörtlich - zum Besten gegeben und gezeigt, wie abwechslungsreich und aufregend Brit-Pop sein kann. Ob es nun eine getragene Ballade ("Carve My Name") oder ein sehr rockiges Stück ("Death Fire Burn At Night") war, ob er alleine an der akustischen Gitarre sang, sich von einem Cello oder von E-Gitarren und Drums begleiten ließ - das war große Klasse.

Jubel um Panic! At The Disco und Jimmy Eat World
Auf der Race Stage hatten am frühen Abend die US-Acts Panic! At The Disco und Jimmy Eat World den rockigen Boden für die Foo Fighters gelegt. Ihre Kollegen von Rise Against stürmten anschließend durch ihr Agit-Punk-Programm: Drei bis fünf heruntergeschrammte Akkorde in Kombination mit wuchtigen Drums und eine enorme Lautstärke weckten die erschöpftesten Fans noch einmal auf. Das zuvor aufgetretene britische Elektropop-Duo wollte da so gar nicht dazu passen, wurde aber von den Fans begeistert aufgenommen.

MiMi musste sich mit 100 Zuhörern zufriedengeben
MiMi - Tochter von Marius Müller-Westernhagen, früher Model, heute selbst Musikerin und am Nachmittag auf der Green Stage - war mehr bezauberndes Mädchen als jener sexy Vamp, den man von Aktaufnahmen kennt. Es ärgere sie nicht, dass sie immer wieder nach ihrem berühmten Vater gefragt wird, erklärte die 25-Jährige, die als Sängerin auf den vermeintlichen Nachnamen-Bonus verzichtet. "Ich will meinen eigenen Weg gehen." Und der ist in einer Musiker-Karriere bekanntlich nicht immer einfach zu beschreiten. Nur geschätzte 100 Frequency-Besucher verirrten sich zu MiMis Auftritt mit Songs aus ihrem Debütalbum "Road To Last Night". Es sei besser mit mehr Publikum aufzuhören, als man angefangen hat und nicht umgekehrt, gab sie sich darauf angesprochen realistisch. "Bei unserem ersten Konzert waren gerade mal drei Besucher."

Die Veranstalter freuten sich am Samstag über insgesamt 140.000 "zufriedene und sehr disziplinierte" Besucher. Auch die Einsatzkräfte zogen am Nachmittag eine positive Bilanz. Es wurden zwar einige Personen versorgt, gröbere Zwischenfälle blieben aber aus.

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