Nach neun Tagen

Shell-Bohrleck in der Nordsee endlich gestopft

Ausland
19.08.2011 18:37
Das Ölleck an der beschädigten Shell-Plattform in der Nordsee ist gestopft. Taucher schlossen ein Ventil an einer kaputten Leitung, aus dem in den vergangenen Tagen Öl ausgetreten war, teilte der Konzern am Freitag mit. Dies sei ein wichtiger Fortschritt, allerdings müsse die Situation nun zunächst beobachtet werden. In einem nächsten Schritt soll das verbliebene Öl aus der beschädigten Leitung herausgepumpt werden. Ein riskantes Unterfangen.

Das Ende der Operation sei noch keinesfalls erreicht, sagte Hugh Shaw vom britischen Ministerium für Energie und Klimaschutz. Nun müsse intensiv und über einen längeren Zeitraum beobachtet werden, ob das Leck tatsächlich dicht bleibt. Das werde sowohl aus der Luft als auch unter Wasser geprüft.

Das erste Loch an einer Leitung unter der Plattform "Gannet Alpha" war bereits vorvergangenen Mittwoch entdeckt worden. Der Fall, der der schlimmste seiner Art in Großbritannien seit zehn Jahren ist, war erst am darauffolgenden Wochenende bekannt geworden. Umweltschützer hatten Shell mangelnde Transparenz vorgeworfen.

Mindestens 200 Tonnen Öl ausgelaufen
Nachdem das erste Leck geschlossen worden war, hatte sich das Öl Anfang der Woche einen neuen Weg gesucht. Insgesamt sind nach Angaben von Shell mehr als 200 Tonnen in die Nordsee geflossen. Nach derzeitigem Informationsstand gebe es kein weiteres Leck, erklärte der Sprecher.

Die britischen Behörden gehen davon aus, dass der Ölteppich, der nach dem Unfall auf der Nordsee treibt, nicht die Küste erreichen wird. Es werde erwartet, dass er sich von selber auflöse, hieß es in den vergangenen Tagen immer wieder. Man beobachte die Situation aber genau. Shell muss sich nach Informationen aus dem Ministerium zudem auf eine Untersuchung einstellen, sobald die Folgen des Unfalls bewältigt sind.

Ölteppich bedeckt Fläche von 6,7 Quadratkilometern
Der Ölfilm bedeckte am Freitag nach Angaben von Shell eine Fläche von 6,7 Quadratkilometern. Man halte Chemikalien bereit, um das Öl im Notfall aufzulösen, hieß es von Shell. Die Ölteppiche der vergangen großen Katastrophen hatte eine Größe von mehreren Tausend Quadratkilometern.

Umweltschützer betonten, dass das Öl auch auf offener See Schaden an der Natur anrichten könne. Mit Flugzeugen und Schiffen wird beobachtet, ob Vögel oder andere Meerestiere bedroht sind.

Noch massenweise Öl in defekter Leitung?
In der defekten Leitung könnten sich nach Angaben des Konzerns noch mehr als 600 Tonnen Öl befinden. Sie werden mit Hilfe von Betonplatten am Boden gehalten. Ein Untersuchungsteam soll nun herausfinden, wie es zu dem Unfall kommen konnte. "Gannet Alpha" liegt rund 180 Kilometer vor der schottischen Küste bei Aberdeen.

Auch aus Brüssel wird der Vorfall sehr genau verfolgt. Shell und die Behörden in Großbritannien seien aufgefordert worden, der EU nähere Informationen zu dem Unfall zu liefern. "Der Unfall zeigt, dass die EU nicht immun gegenüber den Risiken von Offshore-Erdöl- und Erdgasaktivitäten ist." Es sei aber noch zu früh, um über Verstöße gegen EU-Auflagen zu spekulieren. Im Herbst plant die EU eine neue Gesetzesinitiative zur Verbesserung der Sicherheit von Offshore-Anlagen.

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