Trauerbewältigung

Opfer-Familien besuchen Todesinsel Utöya

Ausland
19.08.2011 16:20
Vier Wochen nach den Anschlägen in Norwegen dürfen die Familien der Opfer auf der Insel Utöya der Toten gedenken. Freitagmittag trafen die ersten trauernden Familien auf der Insel ein, auf der der rechtsradikale Attentäter Anders Behring Breivik am 22. Juli 69 Menschen getötet hatte. Von den 69 direkt betroffenen Familien kamen 50, um den Ort des Massakers zu besuchen.

Die Trauernden wurden auf einer Fähre und mit einem Militärschiff auf die Insel gebracht. Mediziner, Polizisten und freiwillige Helfer vom Roten Kreuz standen den Familien zur Seite. Polizisten sollten erklären und zeigen, wo genau die Toten gefunden wurden.

Der Besuch soll den Familien helfen, den Verlust besser zu verarbeiten. "Ich glaube, dass den Trauernden der Besuch viel bedeutet. Sie können sehen, wo ihre Angehörigen ihre letzten Tage verbracht haben und wo sie gefunden wurden", sagte Gesundheitsministerin Anne-Grete Ström-Erichsen dem Fernsehsender NRK.

Dreitägige Trauerfeiern haben begonnen
Unterdessen haben in Norwegen am Freitag die dreitägigen Trauerfeiern begonnen. Im Zuge der Feierlichkeiten werden am Samstag auch die Überlebenden des Massakers auf die Insel Utöya zurückkehren, um das Erlebte zu verarbeiten. Am Sonntag ist eine Gedenkveranstaltung in Oslo geplant, zu der Vertreter der Regierung, des norwegischen Königshauses sowie Familien der Opfer, Überlebende und Rettungskräfte erwartet werden.

Breivik hatte am 22. Juli eine Bombe in Oslos Innenstadt gezündet und dann auf unter jugendlichen Teilnehmern eines sozialdemokratischen Ferienlagers ein Massaker angerichtet. Bei den Explosionen starben acht Menschen, 69 wurden auf der Insel erschossen. Breivik muss sich nun für seine Taten verantworten, zurzeit befindet er sich in einem Hochsicherheitsgefängnis nahe Oslo in Untersuchungshaft.

Breivik bleibt weiter in Isolationshaft
Ein Gericht in der Hauptstadt Oslo entschied am Freitag, dass der 32-Jährige noch bis zum 19. September in Isolationshaft bleiben muss. Richter Hugo Abelseth begründete dies mit der Gefahr, dass Beweise verschwinden könnten, sobald Breivik mit der Außenwelt kommuniziere.

Der Angeklagte hatte ein Ende der Isolationshaft beantragt, da er die völlige Abschottung als "sadistische Foltermethode" empfinde.

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