500 Quadratmeter

Römerstadt Aguntum: Teile des Forums freigelegt

Wissenschaft
17.08.2011 16:55
Archäologen der Universität Innsbruck haben bei Ausgrabungen in Osttirol weitere 500 Quadratmeter des Forums im Stadtzentrum der einzigen früheren Römerstadt Tirols, Aguntum, freigelegt. Insgesamt zwölf Räume des 3.000 Quadratmeter großen Areals in Dölsach bei Lienz sind ausgegraben worden, erklärte Grabungsleiter Michael Tschurtschenthaler am Mittwoch.

Im Norden des Stadtzentrums sei man mittels eines Georadars zudem auf ein großes Gebäude, vermutlich einen Tempel, gestoßen. Diesen wolle man laut Tschurtschenthaler "in den nächsten beiden Jahren" freilegen. In fünf Jahren sollen die Grabungen am gesamten Forum abgeschlossen sein.

Bisher habe man rund ein Viertel des Forums, vor allem den Südtrakt und Teile des Osttraktes, freilegen können. "Die ganz sensationellen Funde sind heuer nicht zutage getreten", meinte Tschurtschenthaler, der in Aguntum einem 23-köpfigen Wissenschaftsteam vorsteht.

"Wichtige Einblicke in Stadtentwicklung"
Man habe aber "wichtige Einblicke in die Frühzeit der Stadtentwicklung" erhalten und gehe beispielsweise davon aus, dass Aguntum keine gewachsene Stadt ist, sondern "eine am Reißbrett entworfene Planstadt", erklärte der Archäologe. Das Forum sei den bisherigen Funden nach zwischen 41 und 54 nach Christus "in einem Zug errichtet" worden. Dies gehe auch aus der Restaurierung der im vergangenen Jahr entdeckten Wandmalerei hervor.

In den freigelegten Räumen seien heuer unter anderem Fragmente von Glasgefäßen, Öllampen, zahlreiche römische Münzen, ein besonders teueres Tafelgeschirr, Teile von Holztüren, eine kleine Glocke aus Bronze sowie eine große Zahl an Tierknochen gefunden worden, teilte der Grabungsleiter mit. Nächstes Jahr gelte es vor allem, zuerst weiter die drei Meter dicke Murenschicht zu entfernen und anschließend zu entsorgen.

Funde sollen ausgestellt werden
"Alle Funde werden nun nach Innsbruck mitgenommen, wissenschaftlich bestimmt und wenn nötig restauriert. Bei den Münzen wollen wir beispielsweise die Prägezeit und den Prägeort feststellen", erklärte Tschurtschenthaler. Anschließend soll ein Großteil der Fundstücke im Museum in Aguntum ausgestellt werden.

Aguntum wurde vor fast 2.000 Jahren in der Mitte des 1. Jahrhunderts nach Christus von Kaiser Claudius zur Stadt erhoben. Sie war das Handelszentrum der Region im heutigen Osttirol. Eine frühchristliche Kirche, eine Stadtmauer, Therme, Handwerkerviertel sowie das Atriumhaus und ein Aussichtsturm sind bereits freigelegt und zu besichtigen. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts werden archäologische Ausgrabungen bei Dölsach durchgeführt. 2012 begeht man das hundertjährige "Ausgrabungs-Jubiläum".

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