"Bambiland"

Familie Milosevic verkauft ihren Vergnügungspark

Ausland
16.08.2011 14:18
Die Angehörigen des wegen Kriegsverbrechen angeklagten und während des Prozesses verstorbenen jugoslawischen Ex-Präsidenten Slobodan Milosevic wollen sich eines weiteren fragwürdigen Symbols seiner Familienherrschaft entledigen. In Pozarevac soll der Vergnügungspark "Bambiland" zum Verkauf kommen. Milosevics Sohn Marko hatte den Park im Frühjahr 1999 während der NATO-Luftangriffe gegen die damalige Bundesrepublik Jugoslawien im Geburtsort seines Vaters errichten lassen.

Für den einen halben Hektar großen Park in seinem Besitz verlangt Milosevic junior laut der Zeitung "Blic" von der Stadtverwaltung - die es kaufen möchte - 100.000 Euro. Das Gelände war der Familie Milosevic im Jahre 1999 von der damaligen Stadtverwaltung in Pozarevac kostenlos zur Verfügung gestellt worden.

Marko Milosevic war gleich nach der politischen Wende in Belgrad im Oktober 2000 dank eines Reisepasses auf falschen Namen nach Moskau geflüchtet. In Serbien wird inzwischen wegen Zigarettenschmuggels in den 90er-Jahren gegen ihn ermittelt. Der Vergnügungspark war nach seiner Flucht aus dem Land verwüstet worden. Alle wertvollen Einrichtungen wurden abmontiert und verschwanden spurlos.

Familienvillen gingen an Staat und Gazprom
Die ebenfalls in Moskau lebende Witwe von Milosevic, Mirjana Markovic, hat bereits das Belgrader Familienhaus an den russischen Gazprom-Konzern vermietet. Eine weitere Belgrader Villa, die im Jahre 1999 von Slobodan Milosevic zum Spottpreis von ein paar 100 Euro erworben worden war, wurde per Gerichtsurteil verstaatlicht.

Milosevic, der sich vor dem UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im einstigen Jugoslawien zu verteidigen hatte, war im März 2006 kurz vor dem Prozessabschluss im Gefängnis einem Herzleiden erlegen. Dem einstigen Staatschef wurden Kriegsverbrechen in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und dem Kosovo angelastet.

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