118 statt 40 km/h

Lokführer nach Zugunglück in Polen festgenommen

Ausland
13.08.2011 15:51
Das schwere Zugunglück in Polen, bei dem am Freitag ein Mann starb und 84 Fahrtgäste zum Teil schwer verletzt wurden, soll durch zu hohes Tempo ausgelöst worden sein. Der Lokführer sei festgenommen worden, berichtete am Samstag der polnische Nachrichtensender TVN 24. Der Zug soll an der Unglücksstelle mit 118 Kilometern pro Stunde unterwegs gewesen sein. Erlaubt seien jedoch zurzeit nur 40 km/h, weil dort an den Gleisen gearbeitet werde.

Es habe vor dem Unglück einen gewaltigen Ruck gegeben, der Lokführer habe noch zu bremsen versucht, berichtete ein Augenzeuge. "Fast alle Wagen entgleisten, der erste Wagen wurde völlig zerstört", sagte ein Passagier dem Nachrichtensender TVN 24. Der Lokfürer wurde mittlerweile festgenommen, konnte aber wegen seiner psychischen Verfassung zunächst nicht vernommen werden, sagte ein Staatsanwalt dem Sender.

Untersuchungskommission untersucht Unglück
Messgeräte aus der Lokomotive wurden zur Auswertung sichergestellt. Eine Untersuchungskommission soll klären, ob auch Material- oder Messfehler zu dem Unfall beitrugen. Ministerpräsident Donald Tusk war noch am Freitagabend zum Unglücksort in der Nähe der Stadt Piotrkow Trybunalski in Zentralpolen geeilt, um mit den Rettungsteams und Überlebenden zu sprechen.

Der Zug war mit 280 Reisenden fast voll besetzt. Knapp zwei Stunden nach Fahrtbeginn entgleisten die Lokomotive und alle vier Waggons auf der Strecke zwischen Warschau und Kattowitz. Bei dem Unglück kam ein etwa 50-jähriger Mann ums Leben. Von den 84 Verletzten konnten viele nach ambulanter Behandlung ihre Fahrt fortsetzen. Am Samstag mussten noch 28 Menschen im Krankenhaus behandelt werden. Die Befürchtung, dass unter einem umgestürzten Waggon noch Opfer liegen könnten, bestätigte sich nicht.

Da der Zug zwischen zwei Ballungszentren verkehrte und viele Polen das durch den Feiertag Maria Himmelfahrt verlängerte Wochenende für einen Kurzurlaub nutzen, herrschte am Freitagnachmittag auf Straßen und Bahnhöfen lebhafter Verkehr.

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