Eher als "Die Anonymen Hochsensiblen" sollte das Werk übersetzt werden, heißt so doch ebenjene Selbsthilfegruppe, die Angelique besucht, um ihre Angst, vor Menschen zu reden und alltägliche Entscheidungen zu treffen, zu überwinden. Das klappt soweit ganz gut, findet die hochtalentierte, aber vor Aufregung schon mal in Ohnmacht fallende Chocolatiere doch bald einen neuen Job in der Schokoladenmanufaktur von Jean-Rene, seines Zeichens selbst ein Hochsensibler, der Vorstellungsgespräche so unangenehm findet, dass er Angelique ohne Umschweife einstellt.
Dass die Manufaktur eine Vertriebskraft und keine Schokoladenfabrikantin sucht, wird Angelique erst danach klar - ein Missverständnis, dessen Aufklärung zu viel Mut für die ohnehin bereits Überforderte bedeuten würde.
Dann lädt ihr neuer Boss sie auch noch zum Essen ein - eine Aufgabe, die dieser von seinem Therapeuten bekommen hat. "Ich habe kein Problem mit Frauen", sagt er. "Sie jagen mir nur Angst ein, das ist alles." Beim ersten Date hat sie Kärtchen mit Smalltalk-Themen dabei, er einen Koffer mit Ersatzhemden, um seine stetigen Schweißausbrüche zu kaschieren. Allen Widrigkeiten zum Trotz kommt es bald - einer weiteren Therapeuten-Aufgabe sei Dank - zum ersten Kuss. Und mit den rasant aufkommenden Gefühlen wächst auch die nervenzerreißende Überforderung.
Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Kauziger Angsthase trifft versponnenes Mauerblümchen: Bezaubernd, wie die beiden Gefühlsnovizen doch noch die Kurve zum Liebesglück kratzen. Zart schmelzend auch das visuell-schokoladige Konzept. Regisseur Jean-Pierre Améris betört uns mit dieser entzückenden Romanze im 50er-Jahre-Retro-Look und lässt die sensiblen Neurotiker in ihrer liebenswerten Unbeholfenheit vom ersten Moment an Herzen im Kinodunkel kapern. Apropos: Scheu sein, ist sexy!
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