ÖFB-Rekord bald futsch

Herzog: „Jetzt hat es auch der Dümmste verstanden“

Fußball International
18.09.2022 06:33

Die Nations-League-Spiele am Donnerstag gegen Frankreich und am Sonntag gegen Kroatien bergen historisches Potenzial. Sollte Marko Arnautovic in beiden Partien eingesetzt werden, würde er bei 104 Ländermatches halten und damit Andreas Herzog (103) als österreichischen Rekordteamspieler ablösen. „Jetzt hat es auch der Dümmste verstanden“, sagt Herzog, der „Arnie“ einst als den „besten ÖFB-Fußballer, der letzten 30 Jahre“ bezeichnete.

Herzog war der erste heimische Kicker, der die 100er-Marke knackte, er führt die Rangliste seit November 2001 an - und nimmt seine anstehende Degradierung gelassen. Das liegt wohl auch daran, dass der Ex-Admira-Trainer schon bei der ÖFB-U21-Auswahl mit Arnautovic zusammenarbeitete und bereits damals eine hohe Meinung von dem Offensivspieler hatte. Am 3. März 2010, unmittelbar nach einem 3:0-Testspiel-Sieg gegen Dänemark samt Arnautovic-Freistoß-Traumtor, sagte der damalige U21-Teamchef: „Es gab einen Krankl, einen Herzog, einen Polster, einen Prohaska, aber Arnautovic stellt sie alle in den Schatten, wenn er sein Potenzial abruft. Das ist mit Abstand der beste Fußballer, der in den letzten 30 Jahre auf dem Fußballplatz herumgelaufen ist.“

Herzog wurde für diese Aussage oft belächelt - umso größer ist bei ihm die Freude, dass Arnautovic nun in die ÖFB-Annalen eingeht. „Jetzt bricht er meinen Rekord, und jetzt hat auch der Dümmste verstanden, was ich damals gemeint habe“, meinte Herzog. Sein Verhältnis zu Arnautovic beschrieb er als „von großer gegenseitiger Wertschätzung geprägt“.

Keine Wehmut bei Herzog
Wehmut darüber, dass er auf Platz zwei verdrängt wird, verspürt der 54-Jährige nach eigenen Angaben nicht. „Es war damals eine richtig coole Geschichte, als ich den Rekord geholt habe, aber es war klar, dass mich früher oder später jemand überholt.“ Das liegt auch daran, dass es mittlerweile zumeist mehr Länderspiele pro Jahr als zu Herzogs Zeiten gibt. „Aber wir hatten ja auch schon mehr Spiele als Hanappi, Krankl oder Prohaska“, gab Herzog zu bedenken.

Vor Arnautovics Teamkarriere zieht der einstige Deutschland-Legionär den Hut. „Ich weiß, was man dazu benötigt, um so lange dabei zu sein. Man muss über ein Jahrzehnt lang richtig gut sein und halbwegs verletzungsfrei bleiben“, sagte Herzog und schwärmte einmal mehr vom Talent seines designierten Nachfolgers. „Er hat einen Wahnsinnskörper, Schnelligkeit und gute Dribblings.“ Im Laufe der Zeit habe Arnautovic seine Spielweise verändert. „Er ist zuletzt torgefährlicher geworden. Früher hat er vielleicht ein bisschen mehr auf Show und No-Look-Pässe gemacht, unter Teamchef Marcel Koller ist er dann richtig gut und mannschaftsdienlich geworden“, erklärte Herzog.

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Er ist zuletzt torgefährlicher geworden. Früher hat er vielleicht ein bisschen mehr auf Show und No-Look-Pässe gemacht, unter Teamchef Marcel Koller ist er dann richtig gut und mannschaftsdienlich geworden.

Andreas Herzog

Italien? „Da war großes Pech dabei“
Allerdings fehlt in der ÖFB-Vita von Arnautovic das ganz große persönliche Highlight. Krankl wird mit Cordoba verbunden, Prohaska mit Izmir, Toni Polster mit dem DDR-Spiel und Herzog selbst mit Schweden. „Das wäre für ihn das Tor gegen Italien gewesen, da war großes Pech dabei“, sagte Herzog über den Abseitstreffer im EM-Achtelfinale. Zudem wird Arnautovic im Gegensatz zu den ÖFB-Größen der vergangenen Jahrzehnte nicht auf eine WM-Teilnahme zurückblicken können. „Aber wir haben dafür auch alle keine EM gespielt“, betonte Herzog.

„David wird Markos Rekord brechen“
Der 33-jährige Arnautovic war bisher zweimal bei einer EURO dabei - ebenso wie der 30-jährige David Alaba, der bei 94 Länderspielen hält und wohl noch an seinem Kumpel vorbeiziehen wird. „David wird Markos Rekord brechen, das ist nur eine Frage der Zeit“, prophezeite Herzog.

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(Bild: KMM)



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