Infrarot-Sensoren

Wärme des Blutes lockt den Gemeinen Vampir zur Beute

Wissenschaft
04.08.2011 10:36
Nicht, wie vielfach geglaubt, vom Geruch des Blutes, sondern von dessen Wärme wird die Fledermausart Gemeiner Vampir zu seiner Beute gelockt. Laut einer Studie der Universität von Kalifornien in San Francisco finden die Tiere dank empfindlicher Infrarot-Rezeptoren rund um ihre Nase, die quasi wie Wärmedetektoren funktionieren, jene Stellen, in denen warmes Blut in Gefäßen knapp unter der Haut fließt.

Die auf dem amerikanischen Kontinent lebende Fledermaus (Bild) erkenne eine Wärmequelle "auf 20 Zentimeter Entfernung", schreibt der Forscher David Julius in der am Mittwoch veröffentlichten Studie. Die Tiere nehmen ganz genau wahr, wo die Venen am dichtesten unter der Haut liegen und wo sie ihre Opfer folglich beißen müssen, um ihm esslöffelweise Blut abzusaugen. Möglich ist dies, weil der Gemeine Vampir einen Eiweißstoff für sich umgewandelt hat, den alle Säugetiere herstellen und der sie vor Verbrennungen schützt, wie Julius erläuterte.

Spezieller Rezeptor als Wärmedetektor
Jedes Lebewesen hat verschiedene Rezeptoren, mithilfe derer es äußere Reize wie Druck oder Geruch wahrnimmt - das Protein TRPV1 springt etwa auf Wärme an und meldet Verbrennungsgefahr an das zentrale Nervensystem, wenn die Hauttemperatur auf über 43 Grad Celsius steigt. Zusätzlich zu dem normalen Protein produziert der Gemeine Vampir aber die verkürzte Variante TRPV1-S, die schon auf viel niedrigere Temperaturen um dreißig Grad reagiert, wie der Molekularbiologe Julius und seine Kollegen in der in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlichten Untersuchung feststellten. Andere Fledermausarten, die sich von Obst, Nektar oder Insekten ernähren, haben die verkürzte Proteinvariante demnach nicht, weil sie nicht auf einen "Wärmemelder" angewiesen sind.

Fledermaus steht genetisch dem Hund nahe
Die Studie bestätigte den Wissenschaftlern zufolge außerdem, dass die Fledermaus von ihrem Erbmaterial her dem Hund und der Kuh nähersteht als dem Menschen und dem Nagetier, was lange Zeit angenommen worden war - denn auch Hunde, Kühe, Schweine und Maulwürfe können die verkürzte Variante des Proteins bilden, während etwa Menschen und Affen nicht dazu in der Lage sind.

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