In letzter Minute

D: Abgesagter Fluglotsen-Streik erspart uns Chaos

Ausland
03.08.2011 21:36
In letzter Minute haben die deutschen Fluglotsen am Mittwoch einen geplanten Streik abgesagt, der auch Österreich hart getroffen hätte. Vorausgegangen waren juristische Scharmützel zwischen der Deutschen Flugsicherung DFS und der Gewerkschaft GdF um die Rechtmäßigkeit der Maßnahme. Erst spät am Abend war der Nervenkrieg beendet - zumindest vorerst.

Nach zahlreichen gegenseitigen Schuldzuweisungen der Tarifparteien hatte ein Gericht am Mittwochnachmittag den Streik für unrechtmäßig erklärt. Die Fluglotsen legten umgehend Berufung ein, verschoben dann aber überraschend die geplanten Maßnahmen. Denn die Revisions-Entscheidung des Hessischen Landesarbeitsgerichts wäre erst mitten in der Nacht gefallen - dabei sollte der Streik bereits am Donnerstag um 6 Uhr morgens beginnen.

Für die meisten Fluggäste wäre das deutlich zu spät gewesen, um sich noch auf die Maßnahme einzustellen, wie wohl auch die Fluglotsen erkannten. Und auch für Freitag muss kein Streik befürchtet werden: "Unabhängig vom noch anstehenden Urteil wird es mit Sicherheit auch keine Arbeitskampfmaßnahme am Freitag geben", so ein Sprecher der Lotsen am Mittwochabend.

GdF: "Bereits Streiktermine vorgeplant"
Ausgestanden ist die Sache damit aber noch nicht: Man werde am Donnerstag das weitere Vorgehen beraten und habe auch schon mögliche Streiktermine vorgeplant, sagte GdF-Vorstandsmitglied Markus Siebers. Einen Streikbeschluss noch für diese Woche halte er aber für sehr unwahrscheinlich. Die Fluglotsen haben sich für ihren Arbeitskampf eine jeweilige Vorwarnzeit von 24 Stunden auferlegt.

Ursprünglich wollten die Fluglotsen am Donnerstag sechs Stunden lang - von sechs Uhr früh bis zwölf Uhr Mittag - in ganz Deutschland die Arbeit niederlegen, nachdem sich ihre Gewerkschaft nicht mit der DFS auf einen neuen Tarifvertrag einigen konnte. Die Fluglotsen fordern 6,5 Prozent mehr Geld und vor allem mehr Einfluss in dem Unternehmen.

Wegen des gewählten Termins - mitten in der Urlaubszeit - waren sie von der Luftfahrt- und der Tourismusbranche heftig kritisiert worden. Nach Angaben des Deutschen Reiseverbands fliegen an einem durchschnittlichen Augusttag in Deutschland 600.000 Passagiere - ein beträchtlicher Teil von ihnen in den Stoßzeiten am Vormittag. Durch den Streik wären bis zu 2.500 Flüge auf der Kippe gestanden.

Die AUA hatte im Falle eines Streiks auch für Österreich massive Folgen befürchtet. Von der Arbeitsniederlegung wären nicht nur Flüge nach und von Deutschland betroffen gewesen, sondern auch Strecken, die über deutsches Gebiet führen - also etwa nach Skandinavien, Benelux oder Destinationen in Nordwesteuropa.

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