Opfer erschlagen

Lydia D.s Ex-Lover legte nun volles Geständnis ab

Burgenland
03.08.2011 13:42
Elf Monate Schweigen waren offenbar genug: Nach dem Teilgeständnis des Hauptverdächtigen im Fall Lydia D. hat der in U-Haft sitzende Agustin S. nun voll ausgepackt. Die Leiche der 72-Jährigen war im Juli des Vorjahres im burgenländischen Bezirk Neusiedl am See gefunden worden.

Wie die "Krone" bereits in der Vorwoche berichtet hatte, gibt der gebürtige Argentinier Agustin S. zu, am Mordtag mit Lydia D. zusammen gewesen zu sein. Nun packte er auch über die Details aus: Wie sein Anwalt Farid Rifaat am Mittwoch bestätigte, gestand S., mit Lydia D. zum Einkaufen nach Bratislava gefahren. Bei der Rückfahrt Richtung Wien sei es zu einem folgenschweren Streit gekommen. Der 59-Jährige habe der Pensionistin mit einer Lenkradstange auf den Kopf geschlagen, wodurch sie vermutlich getötet wurde.

Später habe der 59-Jährige die Frau in dem Maisfeld, in dem sie am 20. Juli 2010 von Feuerwehrmännern gefunden wurde, abgelegt, mit Benzin übergossen und angezündet, so Rifaat über das Geständnis. Agustin S. habe zuerst überlegt, die tote 72-Jährige zu vergraben, berichtete sein Anwalt. Der gebürtige Argentinier sei in einer "verzweifelten Situation" gewesen.

Verdächtiger brachte Polizei selbst auf seine Spur
Die Identität des Mordopfers war nach dem Leichenfund zunächst unklar gewesen. Die Polizei wandte sich daher mit Fotos von persönlichen Gegenständen, etwa einem Goldkettchen mit einem Anhänger, an die Medien, um Hinweise aus der Bevölkerung zu bekommen. Schließlich meldete sich der Hauptverdächtige, der ehemalige Liebhaber der 72-Jährigen, bei den Ermittlern. Er wollte den Schmuck von Lydia D. in der Zeitung erkannt haben, mit dem Mord aber nichts zu tun haben. Damit brachte er selbst die Ermittler auf seine Spur.

Prozess gegen Agustin S. vermutlich im Spätherbst
Der Prozess wird voraussichtlich im Spätherbst beginnen, teilte Magdalena Eichinger, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Eisenstadt, bereits am vergangenen Donnerstag mit, als die letzten Gutachten eingetroffen waren, es aber noch kein Geständnis gab. "Wir haben seit Jahresanfang zahlreiche Gutachten eingeholt, etwa jenes eines Sachverständigen, eines Kriminalpsychologen und zuletzt nun das psychiatrische Gutachten", so Eichinger.

Die Ermittlungen seien sehr zeitaufwendig gewesen, berichtete die Sprecherin: "Es mussten massenweise Daten, E-Mails und Einträge sowie Nachrichten in Social Networks ausgewertet werden. Das war nötig, um eine möglichst dichte Beweislage und eine möglichst dichte Anklageschrift zu bekommen. Deshalb wurde bis zum letzten Ermittlungsansatz alles ausgeschöpft."

Laut dem Magazin "News" hat Psychiater Reinhard Haller Agustin S. untersucht. Die Diagnose: Der Mordverdächtige gelte als "zurechnungsfähig". Kriminalpsychologe Thomas Müller verfasste eine Fallanalyse zu der Causa; mit dem Schluss, dass die Tat "Zeichen einer Inszenierung" aufweise.

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