Blutiger Zollstreit

Bundesheer schickt weitere Soldaten in den Kosovo

Österreich
02.08.2011 18:18
Wegen der momentanen Grenzstreitigkeiten sollen rund 150 österreichische und 550 deutsche Soldaten die internationale Schutztruppe KFOR im Kosovo verstärken. Das gaben die Verteidigungsministerien in Berlin und Wien am Dienstag bekannt. Unterdessen warnte Serbiens Regierungschef Mirko Cvetkovic vor einer "humanitären Katastrophe" im Norden des Kosovo.

Die Soldaten gehören dem gemeinsamen Bataillon Operational Reserve Force unter deutschem Kommando an. Dieses soll in den kommenden Tagen in den Kosovo verlegt werden. Das zuständige NATO-Kommando in Neapel hatte am Montagabend die Entsendung zusätzlicher Soldaten angeordnet, hieß es im Verteidigungsministerium in Wien.

Das Bundesheer entsendet neben einigen Stabsoffizieren eine Kompanie des Panzergrenadierbataillons 13 aus Ried im Innkreis. Österreich habe sich im Rahmen der KFOR-Mission dazu verpflichtet, im Krisenfall kurzfristig Truppen bereitzustellen, so das Ministerium - dieser Automatismus trete nun im Kraft. Ob die Soldaten in die Nähe der umstrittenen Grenzposten im Norden des Landes verlegt werden sollen, war im Verteidigungsministerium auf Anfrage nicht zu beantworten. Dies hänge von der Lage und der Einschätzung des deutschen Bataillonskommandanten ab, sagte ein Sprecher.

Bisher 450 Heeres-Soldaten im Kosovo
Bisher hat Österreich rund 450 Soldaten im Kosovo im Einsatz, Deutschland ist mit rund 900 Soldaten vertreten. Die KFOR-Mission umfasst rund 5.900 Personen aus 30 Staaten, davon 21 EU-Mitgliedsländer. Bislang war geplant, die Präsenz der KFOR nach und nach zu vermindern.

In den vergangenen Tagen war es jedoch zu Unruhen der serbischen Lokalbevölkerung im Norden des Kosovo sowie zu einer Auseinandersetzung zwischen den Regierungen in Belgrad und Pristina gekommen. Bei den Tumulten war ein kosovarischer Polizist von einem Heckenschützen erschossen worden. Außerdem brannte ein tobender Mob eine Grenzstation nieder.

Serben-Premier warnt vor "humanitärer Katastrophe"
Unterdessen warnte Serbiens Regierungschef Mirko Cvetkovic vor einer "humanitären Katastrophe" im Norden des Kosovo, sollte ein serbischer Nahrungsmittelkonvois dorthin von der internationalen Schutztruppe KFOR blockiert werden. Der Premier sprach sich am Dienstag für die Wiederaufnahme des Dialogs mit dem Kosovo aus, gab jedoch zugleich der Regierung in Prishtina und internationalen Vertretern die Schuld an der Zuspitzung des Konfliktes an der Grenze der beiden Balkan-Staaten. Die KFOR solle sich neutral verhalten, sagte Cvetkovic.

Die serbische Regierung hatte am Dienstag 75 Tonnen Nahrung per LKW in Richtung des mehrheitlich von Serben bewohnten Norden des Kosovo geschickt. Es blieb zunächst jedoch unklar, ob der Konvoi angekommen war. Die zwei Grenzübergänge im Norden des Kosovo werden seit Freitag von KFOR-Soldaten kontrolliert und sind für den Warenverkehr gesperrt. Der KFOR-Befehlshaber Erhard Bühler hatte am Montag ein Treffen mit Vertretern der serbischen Regierung abgelehnt, da diese illegal in den Kosovo eingereist waren.

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