Mini-Blutlabor

Chip diagnostiziert Krankheiten in nur wenigen Minuten

Wissenschaft
01.08.2011 10:08
Ein Mini-Blutlabor (Bild), das Krankheiten innerhalb weniger Minuten diagnostizieren kann, haben Forscher in den USA entwickelt. Ein Chip im handlichen Kreditkarten-Format kann Infektionskrankheiten wie HIV und Syphilis genauso exakt, deutlich kostengünstiger und vor allem schneller nachweisen als herkömmliche Blutuntersuchungen im Labor. Das geht aus einer im Fachblatt "Nature Medicine" veröffentlichten Studie hervor.

Wissenschaftler, die Prototypen des sogenannten mChips an Patienten in Ruanda testeten, verzeichneten demnach eine Treffgenauigkeit von nahezu 100 Prozent. Damit könnten Kliniken und Ärzte künftig zahlreiche Diagnosetests anbieten, ohne dass die Patienten "zum Blutabnehmen ins Krankenhaus gehen und dann tagelang auf ihr Ergebnis warten müssen", sagte Professor Samuel Sia von der Columbia University in New York, der den Chip mit entwickelt hat.

Chip kostet nur einen Dollar
Das Mini-Labor besteht aus einem Mikrochip in einer Kunststoffhülle, wie der Technologie-Chef der Firma Claros Diagnostics, Vincent Linder, erklärt. Der Chip kann den Angaben zufolge eine einzige Blutprobe auf bis zu zehn Krankheiten untersuchen. Das Ergebnis wird über einen Teststreifen angezeigt, ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest. Dazu ist beim mChip ein Handlesegerät (kleines Bild rechts unten) notwendig, das nur rund 100 Dollar (umgerechnet 70 Euro) kostet und nach Angaben der Forscher so leicht zu bedienen ist wie ein Handy. Mit geschätzten Produktionskosten von einem Dollar (knapp 70 Cent) pro Chip wäre er zudem deutlich günstiger als eine Blutuntersuchung im Labor.

In Ruanda getestet
Getestet wurde das Gerät im Muhima-Krankenhaus in der ruandischen Hauptstadt Kigali, wo die Ergebnisse von Blutanalysen momentan erst nach mehreren Tagen vorliegen, weil sie in einem externen Labor ausgewertet werden. Bei 70 Männern und Frauen, die an HIV leiden, stellte sich dem Bericht zufolge nur ein Test mit dem Mini-Labor als falsch heraus - eine ähnliche Quote wie bei Blutuntersuchungen im Labor. Zum Einsatz kommen könnte das Gerät nach Einschätzung der Forscher etwa bei HIV-Tests bei Schwangeren in Afrika.

Fotos: Columbia University

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