Verlust verbucht

Sony Ericsson knabbert an Folgen des Japan-Bebens

Elektronik
15.07.2011 15:47
Vier Monate nach dem verheerenden Erbeben in Japan hat Sony Ericsson noch immer an den Folgen der Katastrophe zu knabbern. Der Mobiltelefonhersteller rutschte erstmals nach fünf aufeinanderfolgenden Quartalen überraschend in die Verlustzone. Die Folgen der erdbebenbedingten Lieferengpässe hätten jedoch vor allem zu Beginn des Quartals zu Buche geschlagen, der Konzern habe dieses Kapitel nun hinter sich, sagte Konzernchef Bert Nordberg am Freitag.

Das Gemeinschaftsunternehmen von Sony und Ericsson blickt dank des gut laufenden Geschäfts mit den margenträchtigen Smartphones nun optimistisch aufs laufende Vierteljahr. Die internetgängigen Handys machen inzwischen zwei Drittel des Absatzes aus.

Analysten bewerteten den rapide erhöhten Anteil positiv - bisher lag er bei 40 Prozent. "Das Volumen an Smartphones macht Mut, aber Sony Ericsson hat noch eine beachtliche Aufgabe vor sich, die Gewinnmargen wieder aufzubauen und zu erhalten", sagte Analyst Geoff Blaber von CCS Insight.

"Das Produktportfolio sieht jetzt vor dem zweiten Halbjahr recht gut aus", sagte auch Hakan Wranne von Swedbank Markets. "Wenn sie es schaffen, die Menge um ein paar Millionen Geräte zu erhöhen, sollten sie im Rest des Jahres wieder einen Überschuss machen - nicht viel, aber ein bisschen über Null." Für das zweite Halbjahr kündigte der Handyproduzent eine deutliche Steigerung des Gewinns an, um das Ziel eines höheren Ergebnisses im Gesamtjahr noch zu erreichen.

"Sind offen für ein zweites Betriebssystem"
Analysten hatten in der Vergangenheit häufig die magere Modellpalette bei den gewinnträchtigen Smartphones moniert, die der Konzern mittlerweile aufgemöbelt hat. Vor allem mit dem sich ausbreitenden Android-System von Google steht Sony Ericsson derzeit gut da. Der Konzern sei aber auch offen für ein zweites Betriebssystem, sagte Nordberg.

Auch Konkurrent Motorola Mobility setzt mittlerweile verstärkt auf Smartphones. Zu langsam haben dagegen die größeren Rivalen Nokia und LG Electronics auf die teuren Geräte gesetzt - ihnen stehen nun möglicherweise ebenfalls Quartalsverluste ins Haus. Nokia legt am kommenden Donnerstag seine Quartalsbilanz vor.

1,5 Millionen Geräte weniger abgesetzt
Wegen der Lieferengpässe nach der Erdbebenkatastrophe setzte Sony Ericsson im zweiten Quartal 1,5 Millionen Geräte weniger ab. Mit nur 7,6 Millionen verkauften Telefonen lag der Konzern damit unter allen Prognosen, die zwischen acht und elf Millionen schwankten.

Im dritten Quartal rechnet der Handyhersteller aber höchstens noch mit geringen Störungen in der Lieferkette. "Es könnte noch geringfügige Nachwirkungen geben. In unserer Planung liegt das aber hinter uns", sagte Nordberg Reuters.

Erstmals nach fünf Quartalen Verlust
Der schwache Absatz bescherte Sony Ericsson erstmals nach fünf aufeinanderfolgenden Quartalen einen Verlust: Statt dem im Durchschnitt von Analysten erwarteten positiven Ergebnis stand ein Vorsteuerverlust von 42 Millionen Euro in den Büchern. Allerdings gingen die Prognosen der Experten für dieses von der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe geprägte Quartal ungewöhnlich weit auseinander: Die Schätzungen reichten von einem Minus von knapp 70 Millionen Euro bis zu einem Gewinn von mehr als 70 Millionen.

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