Ein Mann, ein Piano

Randy Newman blickt auf ‘Songbook Vol. 2’ zurück

Musik
11.07.2011 01:13
Vor 43 Jahren hat Randy Newman sein gleichnamiges Debüt-Album veröffentlicht, jetzt hat der Amerikaner, den man wohl zu Recht als den einflussreichsten US-Songwriter bezeichnen darf, die zweite Retrospektive seines Schaffens veröffentlicht. Für "The Randy Newman Songbook Vol. 2" hat der inzwischen 68-Jährige eigene ältere und neuere Songperlen so eingespielt, wie sie auch bei seinem bislang letzten Österreich-Auftritt in der Wiener Staatsoper im Freud-Jahr 2006 zu hören waren – solo am Flügel.
(Bild: kmm)

Die Idee für das Konzept der "Songbook"-Alben (Vol. 1 erschien bereits 2003) stamme von Bob Hurwitz, seines Zeichens Chef des Labels Nonesuch, gestand Newman im Interview: "Es war nicht meine Idee, sondern die der Plattenfirma, aber wir machten das erste Album und es hat sich gut verkauft. Daher machten wir ein weiteres."

Songs im Minimal-Arrangement
Ballast abwerfen, lautete erneut die Devise, und siehe da: Übrig bleiben Songs, die auch im Minimal-Arrangement um keinen Deut weniger funktionieren. Es legt vielmehr den Fokus noch mehr auf den für Newman häufig bitterbösen, gelegentlich aber auch falsch verstandenen Humor vieler seiner Kompositionen. Die 16 Songs auf "Randy Newman Songbook Vol. 2" sind zwischen 1968 und 2008 entstanden. "Cowboy" etwa stammt von Newmans Debütalbum, das sich so schlecht verkauft, dass die Plattenfirma es seinerzeit schließlich verschenkte.

Gleich drei Titel ("Yellow Man", "Suzanne" und "Lucinda") stammen von Newmans 1970 erschienen Longplayer "12 Songs", von seinen Klassiker-Alben "Sail Away" (1972), "Good Old Boys" (1974) und "Little Criminals" (1977) finden sich hingegen nur drei neu vertonte Titel auf der aktuellen Werkschau. Darunter der Semi-Hit "Birmingham" und das melancholische Porträt der US-Metropole "Baltimore", zwei Aufnahmen, die zu den Höhepunkten der Kompilation gehören. Auch weniger bekannte Songs wie "Last Night I Had A Dream", "Sandman's Coming" aus Newmans Musical-Adaption von Goethes "Faust" und "Dixie Flyer" vom Album "Land Of Dreams" gibt es zu entdecken.

Produziert wurde das Album von Mitchell Froom, der u.a. auch auf Newsmans 1999 veröffentlichtem, großartigen Opus "Bad Love" und dessen bislang letztes Studioplatte "Harps And Angles" für den Sound gesorgt hatte, und Jugendfreund Lenny Waronker.

Fazit: 16 Songs auf einem großartigen Album, das eindrucksvoll belegt, dass der Kalifornier, der für seine Filmmusiken bereits rekordverdächtige 20 Mal für den Oscar nominiert war und diesen auch schon zwei Mal in Empfang nehmen durfte, ein großartiger Geschichtenerzähler ist. Eine Platte, die es aber – leider! – nicht auf die Playlists der kommerziellen Format-Radios schaffen wird, aber einen prominenten Platz in jeder guten CD-Sammlung erhalten sollte. Bleibt noch zu hoffen, dass Newman sein Fans auf "Vol. 3" nicht erneut so lange (acht Jahre!) warten lässt wie auf Teil zwei...

9 von 10 Pianos

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