Kollegin belästigt?

Sbg.: Suspendierter Lehrer darf wieder unterrichten

Salzburg
08.07.2011 13:44
Jener Lehrer aus Salzburg, der Ende Mai an einer Pflichtschule eine junge Kollegin sexuell belästigt haben soll und deshalb vorläufig vom Dienst suspendiert worden ist, darf ab sofort wieder unterrichten - de facto also nach den Ferien. Eine unabhängige Disziplinarkommission hob seine Suspendierung am Donnerstag auf. Ein "Freispruch" ist das aber noch nicht, denn gleichzeitig wurde ein Disziplinarverfahren gegen den Pädagogen eingeleitet, in dem die Vorwürfe geprüft werden.

Unter dem Vorsitz des Tennengauer Bezirkshauptmannes Helmut Fürst hat sich die vierköpfige Kommission am Donnerstag in einer mehrstündigen Sitzung mit dem Fall beschäftigt. Einstimmig wurden dann zwei Beschlüsse gefasst, berichtete Fürst am Freitag: Zum einen werde die vorläufige Suspendierung aufgehoben, "gleichzeitig ist aber ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden, weil der Verdacht einer Dienstpflichtverletzung vorliegt". Bei der Verhandlung, die Anfang September stattfinden soll, werde der Vorwurf der sexuellen Belästigung geprüft, sagte Fürst.

Die vorläufige Suspendierung wurde aufgehoben, weil laut Landeslehrer-Dienstrechtsgesetz eine solche nur dann verfügt werden kann, wenn die "Art der zur Last gelegten Dienstpflichtverletzungen das Ansehen der Schule oder wesentliche Interessen des Dienstes gefährdet".

Lehrer will Kollegin nur umarmt haben
Der betroffene Lehrer, der auch Personalvertreter ist, hatte die Vorwürfe vehement bestritten. Er habe die Kollegin nur umarmt, um sie im Umgang mit den Schülern zu ermutigen. Die Lehrerin, die noch nicht lange an der betreffenden Schule unterrichtet, empfand das aber offenbar anders und meldete den Vorfall sofort. Tags darauf sprach die Dienstbehörde die vorläufige Suspendierung des erfahrenen Pädagogen aus. Es stand Aussage gegen Aussage.

Der Pädagoge stellte sich am Freitag der Öffentlichkeit und erklärte: "Das ist der nächste Schritt, damit die Sache wieder ins Lot kommt." Er hoffe, dass im September dann alles endgültig geklärt werde. "Ich freue mich schon wieder auf die Schüler." Es werde von ihm auch sicher kein Revanchefoul geben, aber mit den Personen, die ihm das eingebrockt hätten, gäbe es "sicher noch einiges zu klären".

Zukunft der Lehrerin noch offen
Die Lehrerin hat mittlerweile einen Antrag auf Verlängerung ihres bisher befristeten Dienstvertrages gestellt. Ob sie an der Neuen Mittelschule, in der sich der Vorfall zugetragen hat, auch im kommenden Schuljahr unterrichten kann, steht aber noch nicht fest. Da sie an der Universität Sport studiert habe, nicht aber Absolventin einer pädagogischen Hochschule sei, werde ein geprüfter Turnlehrer oder eine geprüfte Turnlehrerin vorgezogen, hieß es aus der Bildungs-Abteilung des Landes. Falls aber keine Pädagogen zur Verfügung stünden, könne die Aushilfslehrerin dort weiter unterrichten.

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