Aufsteigen mit Fünfer

Modul-Versuch in Sbg.: “Die meisten schaffen es”

Österreich
04.07.2011 16:20
Das Akademische Gymnasium in der Stadt Salzburg gilt als Pionierstandort für die modulare Oberstufe, dort läuft nämlich schon seit 2007/08 ein Schulversuch ab der zehnten Schulstufe. Dass am Zeugnistag kommenden Freitag zwölf von 102 Salzburger Schülern mit insgesamt 30 "Fünfern" nach Hause gehen, ist für sie vorerst nicht tragisch: Sie bleiben nicht sitzen, dürfen also in die nächste Schulstufe aufsteigen.

Doch auch sie sollten in den Ferien lernen, damit sie im Herbst so viele Fünfer wie möglich abbauen. "Die meisten dieser zwölf Schüler - sie sind in der sechsten und siebten Klasse - haben nur einen oder zwei Fünfer", erklärt die stellvertretende Direktorin des Akademischen Gymnasiums, Frederike Pirsic. Der Spitzenreiter, der sechs "Nicht genügend" einheimste, verlässt die Schule. Sonst betrage die Höchstrate vier negative Beurteilungen.

Die Schüler des Akademischen Gymnasiums absolvieren im Versuch eine modulare Oberstufe, d.h. sie dürfen mit einer unbegrenzten Anzahl von Fünfern aufsteigen, weil sie Haupt- bzw. Wahlfächer in sogenannten Modulen absolvieren. Im darauffolgenden Herbst können sie in bis zu vier Modulfächern eine Wiederholungsprüfung absolvieren, im Frühjahr in zwei Fächern, schildert die Administratorin. "Im Endeffekt schaffen es die meisten, ihre Fünfer auszubessern. Ein Vorteil ist, sie dürfen in der Klasse bleiben."

Stress, Fünfer abzubauen, ist bei Modulsystem größer
Pirsic wie auch Schuldirektor Direktor Klaus Schneider sehen in dem modularen System viele Vorteile. Die insgesamt 40 verschiedenen Wahlmodule mit Bildungsinhalten wie Kriminalpsychologie, Rhetorik und Präsentation würden die speziellen Neigungen der Schüler fördern. Die Jugendlichen könnten ihren Arbeitsumfang individueller gestalten. Das Kurssystem sei sehr wohl ein Leistungssystem, denn alle Pflicht- und Wahlpflichtmodule müssten grundsätzlich bis zum Antreten zur Matura positiv absolviert werden, betont Landesschulratspräsident Herbert Gimpl.

Das Modulsystem verlange aber mehr Eigenverantwortlichkeit von den Schülern. "Manche sind damit überfordert", weiß Pirsic. Da es zweimal im Jahr einen richtigen Abschluss gebe, hätten die Schüler mehr Stress, die Fünfer abzubauen. "Sie müssen früher zum Lernen anfangen, damit sich nicht so viel anstaut." Zwei bis drei Schüler hätten bisher die Klassen freiwillig wiederholt. "Nur ganz wenige Schüler - ein oder zwei im Jahr - schaffen es nicht bis zur Matura."

Mit sechs Fünfern zur Matura "wird schwierig"
Die Handelsakademie 1 ist die zweite Schule in Salzburg, die das Modulsystem eingeführt hat. 55 von 169 "Versuchs-Schülern" beenden die Klasse heuer mit offenen Modulen, erläutert Direktorin Britta Becker. Insgesamt 124 "Nicht genügend" werden ausgestellt. "Wir haben jetzt drei Jahre Erfahrung. Es gibt ein paar Schüler, die sehr viele Fünfer angesammelt haben. Wer mit sechs Fünfern in eine Maturaklasse kommt, für den wird es schwierig."

Der Schulversuch zeige aber schon, dass eine erhebliche Anzahl von Schülern in einem Durchlauf zur Matura komme, zieht Becker eine positive Bilanz. Die Schüler hätten mehr Zeit, ihre Schwächen - beispielsweise in Mathematik - durch gezielte Förderungen zu beseitigen. Im Herbst startet am Bundesgymnasium St. Johann im Pongau ein weiterer Schulversuch über die modulare Oberstufe.

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