Hildegard Pfarrmaier (rechts im Bild) ist zufrieden in ihrer Wohnung in der Roseggerstraße. "Im nächsten Jahr sind es schon 50 Jahre, dass ich hier bin", erzählte die 84-Jährige, die zum Leben nur eine kleine Pension hat, stolz der "Krone". Doch jetzt schlug eine besorgte Nachbarin Alarm: "Weil sie völlig in Tränen aufgelöst ist." Ein Brief aus dem Wohnungsamt brachte die gebrechliche Frau zur Verzweiflung. Punkt 9.30 Uhr muss Frau Pfarrmaier ins Amt, die Stadt will ihr eine Wohnung auf den früheren Mercedes-Gründen in Lehen zuteilen.
Ladung mit amtlichem Befehlston
Und weiter heißt es im amtlichen Befehlston: "Bringen Sie diese Ladung mit." Zur Verstärkung ist das Wort Ladung auch noch fett geschrieben. "Alle hier haben geholfen und Walter Windischbauer (links im Bild) vom Mieterschutzverband angerufen", erzählte Johann Wieser, der für die Mieter in der Strubergassen-Siedlung kämpft, "und Windischbauer hat sofort zugesagt, dass er Frau Pfarrmaier zuhause abholt und sie zum Amt begleitet." Denn dass die gebrechliche Frau mit 84 Jahren gar nicht allein aufs Amt gehen kann, hatte die Behörde bei ihrer Ladung vergessen. Auch Windischbauer schüttelt über so viel Herzlosigkeit nur noch den Kopf.
Wie geht's mit Strubergassen-Siedlung weiter?
Die Mieter aus der Strubergassen-Siedlung wollen am Donnerstag übrigens wieder im Schloss Mirabell aufmarschieren: Denn der Planungsausschuss will beschließen, wie es in der Siedlung weitergeht. Die neuesten Pläne sehen noch immer den Abriss von drei Blocks an der Strubergasse und der Häuserzeile am Eck von Ignaz-Harrer- und Roseggerstraße vor. Allerdings will die Stadt den Mietern bei der erzwungenen Übersiedlung nun kräftig helfen.
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