Revolutionär

Neue Kamera: Erst Fotos schießen und später fokussieren

Elektronik
22.06.2011 11:25
Das Start-up-Unternehmen Lytro aus den USA wird noch dieses Jahr eine Kamera auf den Markt bringen, die eine Revolution des Fotografierens darstellen könnte: Sie erlaubt, Fotos erst zu schießen und sie später zu fokussieren und scharfzustellen. Der Nutzer soll stufenlos bestimmen können, welchen Teil des Bildes er akzentuieren möchte - so oft er will. Funktionieren soll das dank eines neuartigen Sensors.

Wie Lytro auf seiner Website erklärt, nimmt der sogenannte "Light Field Sensor" das gesamte "Lichtfeld" des aufgenommenen Bildes auf. Es wird also das Licht aus verschiedenen Winkeln aufgezeichnet - dazu seien andere Sensoren nicht fähig, da eine riesige Datenmenge anfiele, so die Erklärung.

Da alle Lichtinformationen gesammelt würden, sei das Bild anschließend frei fokussierbar, so Lytro. Um die Datenmengen zu verarbeiten, ersetze leistungsstarke Software den Großteil des Innenlebens üblicher Kameras. Dadurch soll auch der stufenlose Übergang von 2D- zu 3D-Fotos möglich sein. Wer ausprobieren möchte, wie das Verfahren funktioniert, kann auf der Website der Firma verschiedenste Fotos anklicken und frei fokussieren (siehe Bilder).

Fotograf: "Bahnbrechende" Technologie
Verschiedene Fotografen hatten laut "New York Times" bereits die Gelegenheit, einen Prototypen zu testen. Einer von ihnen war Fotojournalist Richard Koci Hernandez, der sich begeistert zeigte: "Du konzentrierst dich einfach auf das Bild und die Komposition, aber du musst dir keine Sorgen um den Fokus mehr machen." Er sehe die Kamera als "bahnbrechend" an, zumal sie sich in Bezug auf die Bildqualität nicht von bekannten Marken unterscheide. Größe und Gewicht hätten ebenfalls gängigen Modellen entsprochen. Das Design habe er jedoch nicht erahnen können, die Kamera sei abgeklebt gewesen.

Lebhafte Fünfjährige legte Grundstein für Erfindung
Gegründet wurde Lytro von Ren Ng, einem 31-jährigen Stanford-Absolventen, der an der Universität die ersten Schritte zur neuen Kameratechnik gesetzt hatte. Seine Disserttion zum Thema wurde 2006 als US-weit beste auf dem Feld der Computerwissenschaften ausgezeichnet, berichtet die "New York Times". Vor acht Jahren habe er angefangen, sich mit dem Thema zu beschäftigen, erklärt Ng im Blog seiner Firma. Die lebhafte Art der fünfjährigen Tochter eines Freundes habe es beinahe unmöglich gemacht, Fotos mit gutem Fokus und Schärfe von ihr zu schießen. Danach habe er mit den Forschungen zum Lichtfeld begonnen, beschreibt Ng.

Angeblich schnell, leicht und tragbar
Noch in diesem Jahr soll das erste Modell in den USA auf den Markt kommen, ob sie auch in Europa erhältlich sein wird, ist derzeit nicht bekannt. Ebenso ist noch ein Geheimnis, wie viel die Kamera kosten wird. Sie sei aber für den Verbrauchermarkt gedacht, heißt es, soll demnach leistbar sein. Auch das Design der neuartigen Kamera ist bisher unbekannt. Lytro verspricht in jedem Fall, sie sei tragbar und leicht. Zudem benötige sie nach dem Einschalten weniger als eine Sekunde zur Einsatzbereitschaft.

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